Handball Super Cup
Nach Siebenmeterwerfen: Lasse Ludwig sichert Füchsen Berlin die Titelverteidigung im Handball Super Cup

Nach 60 hochdramatischen Minuten stand es 31:31, im Siebenmeterwerfen hatten die Füchse Berlin die besseren Nerven: Durch das 34:33 gegen Pokalsieger THW Kiel verteidigte der deutsche Meister seinen Titel im Super-Cup im ausverkauften SAP Garden in München.
Vor 13 Jahren hatte der THW Kiel den letzten Handball Super Cup in der Münchener Olympiahalle durch ein 29:26 gegen die SG Flensburg-Handewitt gewonnen, nun stand der Rekordmeister, Rekordpokalsieger und Rekord-Super-Cup-Sieger bei der Premiere im ausverkauften Münchener SAP Garden wieder kurz vor dem Triumpf, vergab den 14. Titel bei der 25. Teilnahme in diesem Wettbewerb allerdings im Siebenmeterwerfen gegen die Füchse Berlin.
Emil Madsen (Latte), Bence Imre (gegen Dejan Milosavljev) und Elias Ellefsen á Skipagøtu im finalen Wurf gegen Lasse Ludwig vergaben ihre Strafwürfe, während Andreas Wolff zwei Siebenmeter entschärfte. Neuzugang Tobias Gröndahl erzielte den entscheidenden letzten Treffer für die Berliner, die im Vorjahr erstmals Super-Cup-Sieger geworden waren, durch ein 32:30 in Düsseldorf gegen den SC Magdeburg.
Das 34:33 (19:14, 31:31) in München war auch eine Revanche mit Verspätung, denn 2014 hatten sich beide Teams schon einmal im Super Cup gegenübergestanden, damals gewann der THW, in Stuttgart mit 24:18. Zum besten Spieler des Handball Super Cups wurde Mathias Gidsel gewählt, der wie der Kieler Elias Ellefsen á Skipagøtu acht Treffer erzielte.
Die 10.298 Zuschauer waren die erste fünfstellige Kulisse in der 31-jährigen Handball-Super-Cup-Geschichte – so viele Fans wie noch nie wollten am Samstag im ausverkauften SAP Garden in München das Duell Meister gegen Pokalsieger sehen, das auch in 2026 wieder im „Schmuckkästchen im Münchener Olympiapark“ ausgetragen wird.
Bis zum 10:10 war die Partie absolut ausgeglichen, dann setzte sich der Meister auf 13:10 ab und baute den Vorsprung beim 16:11 erstmals auf fünf Tore auf. Gerade in dieser Phase überragte – mal wieder – der HBL-Spieler der Saison 2024/25 und aktuelle Welthandballer Mathias Gidsel: siebenmal traf der Däne vor der Pause, lag damit knapp vor dem besten Kieler Elias Ellefsen á Skipagøtu (sechs Treffer und zwei Assists).
Für den finalen Füchse-Jubel der ersten Hälfte sorgte Torwart Dejan Milosavljev, der mit dem Buzzer einen Siebenmeter von Magnus Landin abwehrte und die 19:14-Pausenführung festhielt. Es war bereits der dritte Strafwurf, den der Serbe vor dem Seitenwechsel parierte – mit insgesamt acht Paraden hatte er nach 30 Minuten einen Wurf mehr abgewehrt als sein gerade zu Beginn sehr starker Gegenüber Andreas Wolff. Insgesamt war die erste Hälfte geprägt von unglaublich hohem Tempo und einem Torfeuerwerk, vor allem von Seiten der Berliner.
Doch die mussten gleich nach dem Seitenwechsel zusehen, dass der THW deutlich wacher aus der Kabine gekommen war. Nach einem 4:0-Lauf innerhalb von weniger als drei Minuten war das Duell beim 19:18 wieder völlig offen. Die Kieler Abwehr deckte deutlich besser, Andy Wolff stand wie eine Wand, die Effizienz im Angriff war höher – alles war wieder auf Augenhöhe, spätestens als dem Schweizer Neuzugang Lukas Laube beim 23:23 sein erster Pflichtspieltreffer für den THW gelang, gefolgt von Tor zwei und der Kieler Führung. Nach ihrer Torgala vor der Pause gelangen den Füchsen in den ersten 19 Minuten der zweiten Hälfte gerade einmal fünf Treffer, scheiterten entweder an Wolff oder trafen häufig Pfosten und Latte.
Auf der anderen Seite entwickelte sich der Schwede Eric Johansson immer mehr zum Antreiber im THW-Angriff. Mit seinem fünften Treffer sorgte er in Minute 50 beim 27:24 für die erste Drei-Tore- Führung des Rekordmeisters. Aber entschieden war noch lange nichts, Berlin gab alles – und glich vier Minuten vor dem Ende beim 29:29 durch Fabian Wiede wieder aus. Turm in der Schlacht war Torwart Lasse Ludwig, der Mitte der zweiten Hälfte für Milosavljev gekommen war – und schließlich auch den letzten Siebenmeter abwehrte.
Mit drei Paraden brachte der U21-Weltmeister den Meister wieder heran, mit zwei Treffern in Folge sorgte Füchse-Neuzugang Aitor Arino wieder für die Führung. 38 Sekunden vor dem Ende nahm Jaron Siewert (HBL-Trainer der Saison) seine letzte Auszeit – die letzte Chance auf den Titel in regulärer Spielzeit war ein direkter Freiwurf von Lasse Andersson, doch der wurde von der Kieler Abwehrmauer geblockt. Wie zuletzt 2023 musste ein Siebenmeterwerfen die Entscheidung bringen, mit dem glücklicheren Ende für Belrin, während der THW zum dritten Mal nach 2017 (gegen die Löwen) und 2019 (gegen Flensburg) ein Super-Cup-Siebenmeterwerfen verlor.
Geleitet wurde der DAIKIN-HBL-Super-Cup von den Magdeburgern Robert Schulze und Tobias Tönnies, die vor dem Anpfiff als beste Schiedsrichter der Saison 2024/25 geehrt wurden. In der Pause wurden zudem Magnus Gründig und Tobias Wannenmacher als beste Nachwuchstrainer der Vorsaison ausgezeichnet. Vor dem Duell von Meister und Pokalsieger der DAIKIN HBL hatte der Thüringer HC den Super Cup der Frauen-Bundesliga durch ein 31:30 (10:14) gegen die HSG Blomberg-Lippe gewonnen. Zum zweiten Mal nach 2024 wurden beide Titel in einem Event vergeben.