LidlFinal4
MT-Riese Dainis Kristopans: „Die Atmosphäre in Köln ist unglaublich“

Der Lette ist mit 2,15 Metern der größte Spieler beim Lidl Final4 2025 – und der Linkshänder in Diensten der MT Melsungen weiß, wie man in der LANXESS arena Titel gewinnt.
Welche Chancen sehen Sie auf einen Titel mit der MT in dieser Saison?
Dainis Kristopans: Ich will gar nicht so viel darüber sprechen, denn seit dem Zeitpunkt, als im Umfeld alle von Titeln sprachen, lief es irgendwie nicht mehr. Natürlich kamen Verletzungen dazu, aber die Tatsache, dass wir Tabellenführer der DAIKIN HBL waren, sorgte dafür, dass wir begannen nachzudenken, was alles passieren kann. Wir haben immer noch alle Chancen, aber wir wollten uns nicht so viel Druck machen. Wir sollten nicht vor jedem Spiel rechnen, was am Ende der Saison passieren kann – sondern einfach nur von Spiel zu Spiel denken.
Der Größenunterschied zwischen Ihnen und MT-Spielmacher Eric Balenciaga beträgt fast 50 Zentimeter – wie passt das zusammen?
Dainis Kristopans: Ich habe schon vorher mit kleinen Spielmachern gespielt, wie Stas Skube oder Luc Steins – das liegt mir sehr gut. Sie kommen mit viel Tempo und ich mag ihren Spielstil. Ich denke meine Größe und ihr Tempo passen sehr gut zusammen.
In 2024 waren Sie mit der MT schon in Köln dabei – wie haben Sie das Turnier erlebt?
Dainis Kristopans: Das Final4 im Vorjahr war für mich eine ähnliche Erfahrung wie die Champions-League-Turniere, die ich vorher in Köln gespielt habe. Die Atmosphäre ist unglaublich, es ist laut, du hast richtig Adrenalin. Sportlich gesehen, erreichten wir unser Ziel mit dem Finaleinzug. Aber dann war Magdeburg einfach viel besser, uns fehlte diese Erfahrung, wie man zwei Topspiele in einer solchen Arena innerhalb von 24 Stunden auf höchstem Niveau abliefert. Daher ist es super, dass wir mit diesen Erfahrungen, die wir 2024 gemacht haben, jetzt wieder in Köln dabei sind und eine neue Chance bekommen.

Im Halbfinale wartet die HBW Balingen-Weilstetten, sehen Sie Ihr Team als klaren Favoriten gegen den Zweitligisten?
Dainis Kristopans: Jeder weiß, dass in Köln alles möglich ist. Es ist für uns sogar eine knifflige Situation, dass wir gegen Balingen spielen, denn gegen Zweitligisten haben wir uns im Pokal schwergetan. In der vergangenen Saison haben wir in Dessau-Roßlau mit sieben oder acht Toren hinten gelegen und am Ende glücklich gewonnen. Diese Saison war das bei TuSEM Essen ähnlich, da haben wir das Spiel auch erst in der Schlussphase entschieden. Daher liegt der psychologische Vorteil bei Balingen, aber von der Physis und der individuellen Klasse sind wir besser. Diesen Vorteil müssen wir nutzen.
Aber Sie wissen, wie man in Köln einen Titel gewinnt – 2019 wurden Sie dort mit Vardar Skopje Champions-League-Sieger …
Dainis Kristopans: Wir kamen als Außenseiter nach Köln, wir wollten es aufgrund unserer damals schon schwierigen Situation im Verein einfach nur genießen, bei einem solchen Turnier dabei zu sein. Wir wollten einfach nur spielen. Als ich später mit PSG in Köln auflief, hatten wir immer den Druck gewinnen zu müssen, den hatten wir mit Vardar überhaupt nicht. Und plötzlich haben wir im Halbfinale gegen Barcelona gemerkt, dass etwas geht – und haben uns geschworen: Wir wollen ihr Albtraum werden. Und vor dem Finale haben wir uns genauso gesagt: Wenn wir verlieren, ist das keine Schande, aber lasst es uns versuchen. Und es hat geklappt.