2. HBL
Überraschung in Ferndorf: Erster Sieg für den Aufsteiger
Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung sicherte sich der TuS Ferndorf zum Auftakt in die Spielzeit 2024/25 direkt einen Sieg. Beim 31:27 (15:16) gegen den TSV Bayer Dormagen avancierte Torhüter Can Adanir zum Matchwinner und besorgte seinem Team so einen perfekten Start in die 2. HBL.
Der TuS legte einen perfekten Start hin. Janko Kević zauberte den Ball zwei Mal an den Kreis. Adressat war Valentino Duvancic, der eiskalt vollstreckte. Und während die Angriffsmaschinerie des TuS anfänglich weiter rund lief, und dazu auch der Neuzugang im Tor, Can Adanir, sich bereits früh im Spiel auszeichnen konnte, stand es nach fünf Minuten 4:0 für die TuS-Equipe. Doch der Ferndorfer Aufstiegscoach Ceven Klatt hatte bereits nach dem Coburg-Spiel gewarnt, dass „in dieser zweiten Liga fünf schwache Minuten gnadenlos bestraft werden“. Und dass er damit recht behalten sollte, zeigten die Spielminuten Fünf bis Neun. Dormagen stand unentwegt auf dem Gaspedal, bestrafte jeden Ferndorfer Fehler und machte innerhalb kürzester Zeit aus einem 4:0 ein 5:6. Josip Eres hielt seine Farben anschließend mit Siebenmeter-Toren im Spiel.
Nach furiosem Beginn ging nur noch wenig bei den Michel & Co.. In der Offensive wurde überhastet abgeschlossen und ungenau kombiniert. In der Abwehr agierten die Gastgeber viel zu statisch. Im krassen Gegensatz zu den Gästen vom Rhein waren die Rot-Weißen nicht flink genug auf den Beinen und somit zu langsam beim Verschieben. Die Jungs vom Bayer-Werk hingegen glänzten mit Torgefahr auf allen Positionen. Häufig wurden, durch einfaches Abräumen, die beiden treffsicheren Außenspieler Joshua Reuland und Peter Strosack in Szene gesetzt. Das mündete nach einer Viertelstunde in einem 7:10 Zwischenstand. Klatt nahm seine erste Auszeit und ordnete die Verhältnisse neu. Hendrik Stock und Daniel Hideg kamen für Janko Kevic und Julius Fanger. Doch zum echten Gamechanger wurden andere Szenen.
Die Auszeit des Dormagener Trainers Julian Bauer beim Stande von 11:15 (22.) nutzte nämlich auch Klatt zu weiteren Umstellungen – und die fruchteten. Philip Würz, Neuzugang aus Gummersbach, stabilisierte den Ferndorf Abwehrverbund ungemein. Und im Angriff war es die Tormaschine aus den Aufstiegsspielen, Marvin Mundus, der seine Farben wieder in Schlagdistanz brachte. Adanir blieb bei zwei Dormagener Siebenmetern Sieger und gab seinen Vorderleuten somit die nötige Sicherheit zurück. „Minus vier Tore entspricht nicht dem Spielverlauf“ – Worte von Dormagens Coach nach dem Spiel, die aber durchaus auch Anwendung auf Halbzeit Eins hätten finden können. Denn der 15:16 Halbzeitstand schmeichelte den Nordsiegerländern. Gefühlt war Dormagen in weiten Teilen der ersten dreißig Minuten mehr als ein Tor besser.
„Wir hatten uns das Ziel gesetzt, Dormagen unter dreißig Toren zu halten.“ Klatts Einblick in den Matchplan war ambitioniert, da die Gäste schon in der Vorbereitung mit vielen Toren glänzten. Drei Minuten passierte wenig in Hälfte Zwei. Hideg, mit einem Kracher aus gut und gerne zehn Metern, war es dann, der die zweiten dreißig Minuten toretechnisch eröffnete. Würz und Hideg bildeten nun den Innenblock und machten ihre Sache sehr gut. Kopf an Kopf ging es durch die ersten zehn Minuten des zweiten Durchgangs. Bis, ja bis Kević wieder einmal den Zauberstab herausholte. Rückhandpass auf Duvancic, der sich beim 20:19 (42.) wiederholt treffsicher zeigte. Es hatte was von Abnutzungskampf in der mit 1.172 Zuschauern wieder einmal herausragend gefüllten Stählerwiese. Ferndorf legte nun vor, Dormagen glich aus. Insbesondere auf das Trio Reuland, Schroven und Strosack konnten sich die Rheinländer verlassen.
Kurz vor dem Beginn der Crunch-Time hatten die Gäste beim 23:25 das Spiel gedreht. Rund vierzig Dormagener Fans waren entzückt ob der Vorstellung ihrer Blauen. Ferndorfs Abwehrleistung hatte einen Deut nachgelassen und Klatt nahm erneut Spielerwechsel vor. Neben Hampus Dahlgren, der bereits in Hälfte Eins von Gabriel Viana übernommen hatte, kam nun auch Paul Schikora für Josip Ereš. Dass genau die beiden Außenspieler – wo doch fünfzig Minuten so gut wie nichts über den rechten und linken Flügel funktionierte – zu den Entscheidungsspielern in der Crunch-Time werden würden, hatte sicherlich keiner erwartet. Dormagens Coach sah den Knackpunkt freilich in einer anderen Szene. Beim Stand von 24:26 (53.) bekam Dormagen einen Siebenmeter. „Mit dem Siebenmeter von Joshua Reuland können wir auf drei Tore weg. Und dann spielt das Ferndorfs Unterschiedsspieler Kević einfach cool und abgezockt“, haderte der neue Mann auf der Dormagener Kommandobrücke nicht nur mit den Seinen, sondern auch mit der Qualität von Kević in der Ferndorfer Offensive.
Vier Minuten vor Schluss stand es 27:27. Keinen hielt es mehr auf den Sitzen. Die Stählerwiese machte ihrem Beinamen als Hexenkessel alle Ehre. Adanir wurde mehr und mehr zum unüberwindbaren Mann zwischen den Ferndorfer Pfosten. Und vorne waren es Dahlgren und Schikora, die bei diesem irren Spiel den Deckel drauf machten. 31:27 lautete das Endergebnis. Die ersten Zähler im Abstiegskampf können die Siegerländer Handballer auf der Habenseite verbuchen
Quelle und Bild: TuS Ferndorf