2. HBL
Aufsteiger-Duell endet mit Remis
HC Oppenweiler/Backnang vs. HSG Krefeld Niederrhein - Game Highlights
Foto: HC Oppenweiler/Backnang
Der HC Oppenweiler/Backnang und die HSG Krefeld Niederrhein liefern sich ein spannendes Aufsteiger-Duell, das nach einer packender Crunchtime mit 31:31 (13:15) endet.
Die HSG Krefeld Niederrhein bestimmte die Begegnung in den Anfangsminuten. Sie zog zielstrebig auf 6:1 davon. HCOB-Trainer Stephan Just musste feststellen, „dass wir die Partie nicht so angegangen sind, wie wir uns das vorgenommen hatten.“ Der HCOB hätte zuhause gerne mehr Druck aufgebaut und dominant gespielt, „doch wir haben den Start völlig verschlafen.“ Dabei hätten die Krefelder genau das gemacht, „was wir im Vorfeld besprochen hatten.“ Aber Just fand: sein Team habe zu passiv und nicht zielstrebig genug agiert.
Besser wurde es, als Dominik Weiß bei seinem Debüt im grün-weißen HCOB-Trikot mit nach vorne ging. Der langjährige Bundesligaspieler, der die ersten Begegnungen aufgrund einer Viruserkrankung verpasst hatte, überzeugte mit einem wuchtigen Tor aus der zweiten Reihe und einem guten Anspiel an den Kreis. „Wenn man so eine lange Pause hat, kommt einem das Feld ganz schon groß vor“, scherzte der Routinier nach dem Spiel. „Aber es war geil, hier das erste Spiel zu machen“, und er selbst war auf Anhieb der erhoffte Aktivposten.
Ohnehin gelangen dem HCOB die meisten Treffer aus dem Rückraum – und zudem in den Spielsituationen, in denen es dem Aufsteiger aus der Südstaffel gegen den Aufsteiger aus der Süd-West-Staffel der Dritten Liga gelang, nach Ballverlusten druckvoll umzuschalten. Das Spiel über die Außen war nicht sehr ausgeprägt, und auch Kreisanspiele wurden nur selten unternommen. Weil sich die Abwehr fing und Torwart Janis Boieck einen anfänglichen Rückstand in der Statistik der Paraden gegenüber Gästekeeper Finn Rüspeler bis zur Pause wieder aufholte, kam der HCOB insgesamt heran. Zur Pause stand es nur noch 13:15, das bot durchaus Perspektiven.
Allerdings lief die zweite Halbzeit zunächst wieder mehr nach dem Geschmack von Gästecoach Mark Schmetz. Er müsse „meiner Mannschaft ein Kompliment machen, dass wir das Spiel über 45 Minuten so dominant gestaltet haben.“ Obwohl sich die HCOB-Handballer erkennbar um den Anschluss mühten, wahrten die Gäste ihren Vorsprung. Sie machten im Angriff die einfacheren Tore, vor allem Rückraumspieler Robert Krass war kaum zu bremsen. Beim 24:19 nach 45 Minuten lagen die Gäste klar auf Kurs in Richtung Auswärtssieg.
Mark Schmetz war sich der Sache aber noch nicht sicher. „In den Spielen gegen Coburg und Ferndorf hat man gesehen, dass der HC Oppenweiler/Backnang immer dranbleibt, auch wenn sie höher in Rückstand geraten. Genau so war es auch heute.“ Sein Team sammelte verstärkt Fehlwürfe, machte technische Fehler, oder um es mit den Worten des Niederländers zu sagen: „Wir haben es verschenkt. Dadurch ist der HC Oppenweiler/Backnang mit ein paar einfachen Toren zurückgekommen und dann war klar, dass es wieder ein umkämpftes Spiel wird.“ Die HCOB-Handballer hatten nun auch die Kulisse im Rücken, die die Möglichkeit der Aufholjagd spürte und die Heimmannschaft enorm pushte.
Zunächst hatten die Gastgeber noch Pech. Janis Boieck fing einen Ball heraus, nach Ansicht des Torschiedsrichters sei er über der Linie gewesen – es war eine Millimeterentscheidung, die Krefeld nochmals die Führung einbrachte (27:26, 53. Minute). Dann sorgte Timm Buck, der wieder mit viel Entschlossenheit voranging, für den Ausgleich. Dominik Weiß legte den frenetisch umjubelten Führungstreffer nach. Trainer Stephan Just lobte sein Team für diese Phase. „Dass wir das Spiel sogar noch hätten gewinnen können, zeigt die Mentalität der Mannschaft.“
In den Schlussminuten ging es wild hin und her. Der HCOB steckte einen Kontertreffer durch Krefelds Cedric Marquardt weg. Timm Buck traf fast im Gegenzug zum Ausgleich. Und weil die HCOB-Abwehr anschließend stand, bedeutete der nächste Siebenmetertreffer von Nick Fröhlich 45 Sekunden vor dem Ende die erneute Führung, 31:30. Krefeld traf sich zur letzten Auszeit, spielte dann – wenig überraschend – über Torjäger Robert Krass. Der hatte den entscheidenden Tick zu viel Freiraum und traf zum 31:31. Ganz bitter für diesen Moment, in dem der Sieg so nah war. „Wenn man nicht das letzte Tor macht, fühlt es sich immer wie ein verlorener Punkt an“, bilanzierte Dominik Weiß, und Coach Stephan Just war ebenfalls geknickt. „Es schmerzt, dass wir am Ende nur einen Punkt holen“, merkte er an, setzte das Remis dann aber in einen größeren Kontext: „Den Punkt haben wir nicht durch den letzten Gewaltwurf von Robert Krass verloren, den haben wir zu Beginn verspielt.“













