2. HBL
VfL Eintracht Hagen mit spektakulärem Comeback – Sieg nach 12:16-Rückstand
Dessau-Rosslauer HV 06 vs. VfL Eintracht Hagen - Game Highlights
Foto: Dessau-Rosslauer HV 06
Der Mittwochabend des 24. Spieltags in der 2. Handball-Bundesliga hielt eine wahre Aufholjagd bereit! Der VfL Eintracht Hagen drehte in Dessau einen 12:16-Pausenrückstand und feiert einen harterkämpften 28:25-Auswärtssieg.
Viereinhalb Minuten dauerte es, ehe Pouya Norouzi, der an diesem Abend mächtig einstecken musste, erstmalig traf. Zwei frühe Zeitstrafen kassierte die Eintracht zudem und geriet bald mit 1:5 (8.) ins Hintertreffen.
Und es blieb hakelig aus Hagener Sicht. Nur ein 1:1 aus der ersten Überzahl, ein verworfener Siebenmeter von Pierre Busch. Immerhin knabberte die Eintracht einen Krümel ab vom Rückstand, war nach Tilman Pröhls Treffer zum 5:6 (14.) wieder im Match. Gleichwohl fanden die Eintracht-Angreifer häufig ihren Meister in DRHV-Keeper Philip Ambrosius - es war eine starke, die erste Halbzeit prägende Leistung des Mannes mit der Rückennummer 16.
5:9 hieß es so nach 16 Minuten aus Hagener Sicht. Erste Auszeit Pavel Prokopec, der viel Gesprächsbedarf hatte, vor allem aber mehr Konzentration auf den eigenen Matchplan, denn auf die durchwachsene Leistung der Unparteiischen Moritz Hartmann und Nils Hennekes anmahnte.
Nach noch nicht einmal 23 Minuten war die Partie für Hagen Winterneuzugang Joshua Thiele nach der dritten Zeitstrafe beendet. Dessau finalisierte direkt den ersten Angriff nach dieser Hinausstellung mit einem Außen-zu-Außen-Kempa (13:8). Das Momentum gehörte eindeutig den Gastgebern, die eine 16:12-Führung mit in die Pause nahmen.
Drei Paraden von Maurice Paske, ein gänzlich folgenlos über den Haufen gerannter Niclas Pieczkowski, aber auch glatt Rot gegen Dessaus Spielmacher Vincent Bülow nach Griff in den Wurfarm von Pouya Norouzi (36.) kennzeichneten den Start in Halbzeit zwei.
Positiv aus Hagener Sicht: Trotz der vielen (auch selbstverschuldeten) Widrigkeiten und trotz der längst ins Unappetitliche abgeglittenen Schmähgesänge von den Rängen steckte die Eintracht nicht auf, kam aber zunächst nicht näher als bis auf drei Treffer heran.
Max Öhlers humorloser Schlagwurf zum 20:22 leitete dann aber eine Schlussviertelstunde ein, die geprägt war von noch mehr Hagener Willenskraft. Nach Pascal Bochmanns Siebenmeterparade gegen Yannick Danneberg ließ die Eintracht die erste Möglichkeit zum 21:22 noch etwas überhastet liegen. Die zweite nutzte Max Öhler vom Siebenmeterpunkt (48.). Und mehr noch: Die Dessauer Fehlerkurve stieg nun steil nach oben, die Eintracht glich per Kempa (Josip Jukic auf Jan von Boenigk) aus. Das 22:22 (49.) war der erste Hagener Ausgleich der Partie überhaupt.
Die nächste Paske-Parade bereitete den Boden für André Alves' Gegenstoß zum 23:22 (51.). Und Paske. Immer wieder Paske. Nach einem weiteren Gegenstoß von Alves zum 24:22 - Dessau wirkte ohne Vincent Bülow offensiv inzwischen völlig kopflos - zog Uwe Jungandreas die dritte und letzte DRHV-Auszeit.
Fynn Gonschor beendete die zehnminütige Dessauer Torflaute gleich anschließend mit dem Treffer zum 24:23. Crunchtime. Acht Minuten noch. Technischer Fehler Hagen in Überzahl. Berechtigte Zeitstrafe Norouzi im Gegenzug. 24:24. Ambrosius gefangener Alves-Heber. Empty-Net-Versuch an den Pfosten. Allein diese kurze Zeitspanne belegte, wie bisweilen vogelwild es an diesem Abend in der Anhalt-Arena zuging.
Und es war noch immer nicht Schluss: Öhler per Siebenmeter zum 27:25. Die Eintracht in Überzahl. Drei Minuten noch. Und als dann der „Emotional Leader“ dieser zweiten Halbzeit, Maurice Paske, zum zehnten Mal parierte und Niclas Pieczkowski zum 28:25 einnetzte, da war klar, dass die Eintracht einen echten Kraftakt erfolgreich abschließen würde.