2. HBL
Erster Punktgewinn der Vereinsgeschichte: HCOB sorgt für Premiere in der 2. HBL
HC Oppenweiler/Backnang vs. HSC 2000 Coburg - Game Highlights
Foto: Presse HCOB
Ausnahmezustand in der MURRTAL-Arena! Der HC Oppenweiler/Backnang hat am Montagabend gegen Coburg den ersten Punktgewinn der Vereinsgeschichte in der 2. HBL gefeiert. Nick Fröhlich verwandelte nach Ablauf der Spielzeit den entscheidenden Siebenmeter zur 23:23 (11:11)-Punkteteilung.
Nach Spielende beglückwünschten sich beide Trainer gegenseitig zum Punktgewinn. Stephan Just vom HC Oppenweiler/Backnang gestand jedoch, dass er etwas glücklicher darüber sein dürfte als sein Kollege Anel Mahmutefendic. Das lag nicht allein daran, dass die Gäste als etablierter Zweitligist die Favoritenrolle getragen hatten – sie hatten bis in die Schlussminuten hinein auch die besseren Karten. Doch dann schlug das Spielglück auf Seiten der Murrtaler um. Sie hatten zwar über 60 Minuten hinweg manchen Fehler gemacht, sich aber durch Einsatz und Leidenschaft immer wieder ins Spiel gekämpft – weshalb die Punkteteilung am Ende vermutlich auch das leistungsgerechte Endergebnis war.
Vor 1100 Zuschauern in der Murrtal-Arena fanden die HCOB-Handballer gut in die Begegnung. Vor allem ein Mann war von Beginn an hellwach: Torwart Janis Boieck. Er entschärfte einen Wurf nach dem anderen und trug maßgeblich dazu bei, dass seine Mannschaft in den Anfangsminuten nicht ins Hintertreffen geriet und dann sogar mit 5:2 in Führung ging. Dabei zeigte Coburg auch Schwächen beim Siebenmeter. Zweimal scheiterten die Oberfranken an Boieck, dann warf Jannes Krone über das Tor. Der HCOB tat sich im Angriff allerdings auch schwer, denn der HSC stellte eine sehr aufmerksame Abwehr und nutzte Ballgewinne, um beim 8:8 wieder auszugleichen. Kurz vor der Pause sorgte der italienische Nationalspieler Mikael Helmersson für die 11:10-Gästeführung. Doch schon in diesem Spielabschnitt hatte der Aufsteiger das letzte Wort. Niklas Diebel setzte sich entschlossen durch, netzte zum 11:11 ein.
In der zweiten Halbzeit wurde die ohnehin schon umkämpfte Partie noch intensiver. Der HCOB legte durch Timm Buck und Jan Forstbauer vor (13:11), hatte dann jedoch eine Schwächephase. Technische Fehler führten zu Ballverlusten, die der HSC 2000 Coburg konsequent ausnutzte. Hätten die Gäste am Ende einen knappen Sieg davongetragen, hätten die Coaches die etwas höhere Zahl dieser „einfachen Tore“ vermutlich als ausschlaggebend bezeichnet. HCOB-Trainer Stephan Just konnte nach Spielende zu dieser Phase jedoch sagen: „Wir bleiben leidenschaftlich dran, lassen nicht nach und machen hinten die Fehler wieder wett, die uns vorne unterlaufen sind.“ Auf die Hintermannschaft war beim HCOB Verlass.
Und so kam Coburg nicht entscheidend weg, auch wenn der ehemalige Bundesligist nach 50 Minuten beim Stand von 20:17 erstmals mit drei Toren in Führung lag. Der HCOB ließ sich aber einfach nicht abschütteln und hatte längst auch das Publikum voll hinter sich. HSC-Coach Anel Mahmutefendic ahnte zu diesem Zeitpunkt bereits: „Als es spannend wurde, wussten wir, dass die Halle kommt, und dann war es schwierig.“ Der neu ins Tor gekommene Dave Hörnig machte seinem Team mit einer Glanzparade Mut, und Paul Krügele nutzte zwei Wurfchancen zu wichtigen Toren. 20:21 – der HCOB war wieder dran.
Zweimal verschaffte sich die Gastmannschaft noch Luft und legte ein zweites Tor vor. Doch in den letzten dreieinhalb Minuten ließen die Murrtaler kein Gegentor mehr zu. Der Rechtsaußen Cedric Mayer, der mit fünf Treffern gut aufspielte, besorgte 90 Sekunden vor dem Ende das 23:22 und setzte Coburg damit unter Druck. Die Gästemannschaft musste nun treffen, um den Sieg nach Hause zu bringen. Die HCOB-Abwehr ließ aber wenig zu und kam tatsächlich noch einmal in Ballbesitz, weil HSC-Akteur Jannes Krone zu ungestüm auf den verteidigenden Paul Krügele zustürmte und die Schiedsrichter ihm deshalb ein Stürmerfoul pfiffen. Nun hatte der HCOB die Chance zum Ausgleich und Timm Buck übernahm Verantwortung. Er zog zum Tor und bekam einen Siebenmeter zugesprochen: Abwehr im Kreis.
Und damit lag die Last der Verantwortung bei Nick Fröhlich. Nachdem Timm Buck den ersten Siebenmeter für den HCOB vergeben hatte, hatte der aus Korb stammende Rückraumspieler die vier darauffolgenden Versuche verwandelt. „Und ich war mir sicher, dass ich den auch mache“, sagte Nick Fröhlich später. Zwei Coburger verzögerten die Ausführung des Siebenmeters zwar noch durch Debatten um den richtigen Abstand, doch der Werfer blieb gelassen – und überwand den zuvor so starken HSC-Keeper Petros Boukovinas auch ein fünftes Mal. Der HCOB und 1100 Zuschauer bejubelten den ersten Punkt im ersten Zweitligaheimspiel.