2. HBL
TuS Ferndorf feiert Big Points in Lübeck
VfL Lubeck Schwartau vs. TuS Ferndorf - Game Highlights
Foto: Schaffrath
Mit einem umjubelten 29:24 (11:10)-Erfolg beim VfL Lübeck-Schwartau sammelte der TuS Ferndorf zwei enorm wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt in der 2. Handball-Bundesliga. Vor über 50 mitgereisten Fans überzeugte das Team von Ceven Klatt in der Hansestadt und setzt sich mit nun fünf Siegen aus den letzten sechs Spielen weiter von der Abstiegszone ab.
Der Beginn war zäh in der mit 1962 Zuschauern gut gefüllten Hansehalle. Einziges Highlight in der Anfangsphase war das Anspiel Daniel Hidegs, hinter dem Rücken, auf Valentino Duvancic, welches dieser humorlos zum 0:1 (3.) versenkte. Während die in Blau und Weiß gekleideten Gastgeber ihre Angriffe lange ausspielten und viel Breite im Spiel hatten, waren es auf Seiten der TuS-Equipe zwei Probleme, mit denen die Michel & Co. zu kämpfen hatten. Zum einen waren da zahlreiche Versuche des Kreisanspiels, welche nicht funktionierten. Zum anderen hatte man zu wenig Bewegung im Angriffsspiel, was in keinerlei Torgefahr aus dem Rückraum mündete. Über 4:2 ging die Anfangsphase weiter an die Lübecker die, nach einer Viertelstunde, beim 6:3 auf drei Tore enteilt waren. Klatt nahm eine Auszeit, nun übernahm Julius Fanger von Janko Kevic, was als belebendes Element im Ferndorfer Spiel wahrnehmbar war. Hideg schweißte dann beim 6:4 den ersten Ball aus dem Rückraum ins Lübecker Tor. Und innerhalb von rund fünf Minuten egalisierten die TuS-Jungs zum 7:7 (19.). Es war so etwas wie ein Neustart in die Partie. Die Abwehr stand weiterhin mehr als passabel und im Angriff waren die Rot-Weißen nun wesentlich beweglicher als zu Beginn der Partie. Man erzeugte Torgefahr von allen Positionen. Paradebeispiel der Führungstreffer Gabriel Vianas zum 8:9 in der 25. Minute, als sehr gut auf Linksaußen abgeräumt wurde. Bei den Gastgebern, die mit Ole Hagedorn auf einen ihrer besten Torschützen verzichten mussten, wurde der im Hinspiel noch so auffällige Janik Schrader von der Ferndorfer Abwehr frühzeitig attackiert und somit seiner Stärken beraubt. Und obwohl Lübecks Keeper Paul Dreyer das Torhüter-Duell in der ersten Halbzeit für sich entscheiden konnte, gingen die Jungs vom Kindelsberg mit einer 10:11 Führung in die Kabine.
Der Beginn in die zweiten dreißig Minuten war wieder Duvancic vorbehalten. Ein Anspiel Hidegs nutzte der Kreisläufer, zog den Siebenmeter und eine Zeitstrafe gegen die Hansestädter. Doch Sicherheit verlieh das den Rot-Weißen nicht. Denn nur 120 Sekunden später war aus einem 10:12 wieder ein 12:12 geworden. Die Lübecker gingen in Führung und Viana, der noch am Abend zur portugiesischen Nationalmannschaft reiste, kassierte innerhalb von vier Minuten zwei Zeitstrafen, was nach seiner ersten Zeitstrafe aus Halbzeit Eins in der roten Karte mündete. Fanger war es dann, der mit zwei Energieleistungen dafür sorgte, dass die TuS-Equipe in Schlagdistanz blieb. 16:15 lautete der Zwischenstand in der 40. Minute. Die Gastgeber zogen ihren Abwehrverbund auf acht, neun Meter. Unter lautstarkem Support der zahlreichen TuS-Fans kam nun die beste und entscheidende Phase der Partie. Eine schwerwiegendere Verletzung von Marvin Mundus, der bis zu diesem Zeitpunkt vier Mal getroffen hatte, nutzte Klatt zur entscheidenden Umstellung. Beide Trainer sprachen anschließend vom „Gamechanger“. Sieben gegen Sechs war ab sofort das Mittel der Wahl bei den Klatt-Mannen. Dazu kamen nun auch noch die Paraden der beiden Keeper. Ging das Torhüter-Duell in Hälfte Eins noch an Lübeck, waren in der zweiten Halbzeit Can Adanir und Jonas Wilde spielentscheidende Faktoren. Adanir bekam immer häufiger eine Hand an den Ball. Und Wilde war zwei Mal in seiner Paradedisziplin unterwegs – dem Entschärfen von gegnerischen Siebenmetern. Aus einem 16:15 war ein 16:19 geworden. Die mehr als fünfzig Auswärtsfans waren nun deutlich vernehmbar über die Außenmikrofone. Eine unfassbar gute Zahl für eine der weitesten Fahren der Saison. Ob Urlaub vor dem Spiel, Urlaub über das Spiel, Urlaub nach dem Spiel oder per Tagestour. Die reisefreudigsten Anhänger der Liga sorgten auch am Sonntagabend wieder für tollen Support. Bereits zu Beginn der Crunch-Time hatte Fanger mit seinem Treffer zum 18:22 für einen Fingerzeig gesorgt, wer als Sieger das Feld verlassen wird. In der 53.Minute nahm Röhrig seine dritte Auszeit und wollte seinem Team nochmal helfen. Doch angeführt von einem spielfreudigen Fanger und einem mit viel Erfahrung agierenden Hideg, der immer wieder Verantwortung übernahm, ließen die Rot-Weißen hinten raus nichts mehr anbrennen. Einziger Aufreger in den Schlussminuten war eine Klatt-Auszeit beim 23:28 in der 59.Minute, die nach Ansicht der Gastgeber in einen wechselnden Ballbesitz hinein genommen wurde. Es wurde auch Einspruch eingelegt, dem aber aufgrund der Tatsachenentscheidung der Schiedsrichter keine Chance eingeräumt wird.