2. HBL
Heimsieg gegen Hamm: Hagen hat den sicheren Klassenerhalt dicht vor Augen
VfL Eintracht Hagen vs. ASV Hamm-Westfalen - Game Highlights
Foto: Wittenberg
Es war das wahrscheinlich intensivste Spiel der bisherigen Saison. Vor der Rekordkulisse von 4.057 Zuschauern in der Eissporthalle Iserlohn besiegte die kurzfristig ersatzgeschwächte Eintracht am Freitagabend den ASV Hamm-Westfalen mit 26:21 (13:12) und machte damit den vielleicht schon entscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt.
Die ersten beiden Hiobsbotschaften für die Eintracht-Fans gab's schon weit vor dem Anpfiff beim Blick auf die Mannschaftsaufstellung, wo die Namen Tilman Pröhl und Luca Richter fehlten. Der Kreisläufer und Abwehrchef hatte sich im Training eine Knieverletzung zugezogen, die Saison ist für ihn beendet. Ebenfalls nicht einsatzfähig: Linkshänder Luca Richter, der an ernsteren Fußbeschwerden laboriert, als in der zurückliegenden Woche zunächst angenommen. Arne Quittmann, Niklas Pfalzer und Jonas Queckenstedt aus der U23 rückten somit nach.
So startete die Eintracht bei prächtiger Stimmung in der Balver Zinn-Arena mit Arne Quittmann am Kreis und mit Hakon Styrmisson auf Linksaußen. Der erste Treffer des Abends, er gehörte einem Ex-ASVer - Jan von Boenigk.
Taktische Defensivausrichtung beider Teams: Hamm wie erwartet im sehr aktiv interpretierten 6:0-System, die Eintracht indes extrem offensiv in einer 3:2:1-Ausrichtung. Zunächst im Vorteil: Hagen. 4:1 hieß es nach Hakon Styrmissons Siebenmetertreffer in der 8. Minute, weil die Gastgeber offensiv besser ins Match kamen als der Gast.
Doch mit dem Momentum ist das so eine Sache in diesem hochdramatischen Abstiegskampf. Kleinigkeiten reichen, um das Geschehen kippen zu lassen. Beide Mannschaften schenkten sich keinen Millimeter, ASV-Keeper Marcos Colodeti war nach anfänglichen Schwierigkeiten gegen Hagener Schlagwürfe und bei Pässen zur „schnellen Mitte“ spätestens nach Styrmissons Kopftreffer beim Gegenstoß im Match - genauso wie sein Gegenüber Pascal Bochmann im Übrigen. Kurz darauf das 5:5 der Gäste (13./Julius Meyer-Siebert).
Höchste Intensität - das blieb das Thema bis zur Pause und darüber hinaus. Einiges an Arbeit hatten dabei auch die Unparteiischen zu verrichten. Doch Lukas Strüder und Paul Kijowsky aus Mainz und Koblenz fanden vor allem in der Anfangsviertelstunde einen sehr guten Mittelweg, den sie - auch das gehörte zur Wahrheit dazu - danach immer häufiger verließen.
Duplizität der Ereignisse: Auch der Start in Abschnitt zwei gelang der Eintracht wieder besser, allen voran ein Monster-Save des inzwischen eingewechselten und in Halbzeit zwei zum Faktor werdenden Eintracht-Keepers Maurice Paske gegen ASV-Linksaußen Fabian Huesmann. 17:13 Eintracht, frühe zweite Auszeit Hamm.
Eine Bankstrafe gegen André Alves auf Geheiß des technischen Delegierten, eine mit gellendem Pfeifkonzert quittierte Strafe gegen Max Öhler, Jonas Stübers Treffer, Marcos Colodetis Parade gegen Pierre Busch - und schon war der ASV zurück (17:16.).
Beide Mannschaften ließen keinen Deut nach in Sachen Intensität, eine progressive Linie gab es schon längst nicht mehr. Reine Glückssache für beide Mannschaften, ob die inzwischen beidseitig bisweilen höchst unsauberen Abwehraktionen geahndet wurden - oder eben nicht. Wohlgemerkt: Das galt für beide Mannschaften.
18:16 (44.), 19:18 (46.), 20:19 (51.), 22:19 (53.) - die Arena hatte längst ihren Siedepunkt überschritten. Aber ein 3-Tore-Vorsprung war an diesem Abend nichts. Schon gar nicht ein Garant für eine Vorentscheidung. Auch nicht sieben Minuten vor dem Ende. ASV-Top-Torschütze Julius Meyer-Siebert hielt seine Farben im Match.
Doch die Eintracht hatte etwas dagegen, dass die Partie noch einmal kippte. Im Kollektiv. Und in Person des ganz starken Maurice Paske, „Capitano“ Niclas Pieczkowski und Pouya Norouzi. Zwei „Empty-Net”-Goals gegen einen unter maximalem Druck fahrigen ASV-Angriff - das war's. Feierstimmung in der Arena. Was für ein Spiel. Was für ein Abstiegskampf.