2. HBL
Starker Müller, starker Nagy: Gallier gewinnen Topspiel in Minden
GWD Minden vs. HBW Balingen-Weilstetten - Game Highlights
Foto: Metge
Die Gallier können auch auswärts punkten! Mit einem hochverdienten 34:28 (15:11)-Erfolg in der Kreissporthalle in Lübbecke hat der HBW Balingen-Weilstetten den Rückstand auf den zweiten Tabellenplatz auf drei Minuspunkte verkürzt und damit seine Aufstiegschancen weiterhin gewahrt. Aufgrund des etwas besseren Torverhältnisses steht aktuell Hüttenberg auf dem Hot Seat für die DAIKIN HBL.
Schock vor dem Anpfiff – Elias Huber fällt aus
„Wir wollen alles reinwerfen, was noch im Tank ist“, hatte HBW-Coach Matthias „Matti“ Flohr vor der Abfahrt des Mannschaftsbusses nach Ostwestfalen versprochen – und seine Jungs haben Wort gehalten. Dabei mussten sie zuerst den Schock verdauen, dass ihr Spielmacher Elias Huber, der beste Vorlagengeber der Liga, ihnen im Saisonendspurt nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Huber musste sich aufgrund einer Knieverletzung in der Orthopädischen Klinik Markgröningen einer ambulanten Operation unterziehen und kann seinen Jungs nur noch die Daumen drücken.
Dieser Schock schien ihnen deutlich in den Knochen zu stecken, denn die Auftaktphase war schlichtweg schwierig. Im Angriff wollte rein gar nichts funktionieren. Erst in Überzahl – die Hausherren hatten eine frühe Zeitstrafe kassiert – gelang Sascha Pfattheicher der erste Balinger Treffer. Es war der Ausgleich zum 1:1 in der fünften Spielminute.
Nagy hält die Gallier im Spiel
Dass Minden auch erst einen Treffer zu verzeichnen hatte, lag daran, dass Balingens Torhüter Benedek Nagy die Bälle der Hausherren scheinbar magisch anzog. Drei Paraden standen bereits in der Statistik, bevor seine Mannschaftskollegen zum ersten Mal trafen. „Bene“ war aber nicht nur in den ersten fünf Minuten ein starker Rückhalt – er blieb es bis zum Schlusspfiff und kam am Ende auf insgesamt 18 (!) Paraden und eine Quote von 40 Prozent – Weltklasse!
Mit den Paraden kam das Selbstvertrauen der Gallier mehr und mehr zurück. Nach dem 3:3-Ausgleich von Tim Grüner war es eine völlig offene Partie. Anstelle von Huber übernahm in Lübbecke Linkshänder Jerome Müller die Spielmacherrolle – als hätte er nie etwas anderes gemacht. Neben Nagy wurde „Jerry“ von den beiden Dyn-Kommentatoren als Matchwinner gefeiert – und das völlig zu Recht.
Nach dem 6:6-Ausgleich von Müller und einer Parade Nagy war es Pfattheicher, der die Gallier in der 15. Spielminute erstmals in Führung brachte. Die Mindener Fans verstummten plötzlich, während die wenigen HBW-Fans, die die Balinger Mannschaft begleitet hatten, lautstark zu hören waren. Eine Auszeit von Mindens Trainer Aron Ziercke in der 22. Spielminute ging komplett nach hinten los: Seine Jungs erzielten bis zur Halbzeitpause keinen einzigen Treffer mehr und mussten mit einem 15:11-Rückstand in die Kabine.
Flohrs Ansprache bringt die Wende
Im zweiten Durchgang dauerte es weitere drei Minuten, bis die Grün-Weißen ihren zwölften Treffer markieren konnten. Es stand 12:17 aus Mindener Sicht, und plötzlich schien der Knoten geplatzt. Mit einem 5:1-Lauf war der Tabellenzweite wieder im Spiel – und jetzt hatte HBW-Trainer Flohr Redebedarf. Er drückte den Auszeitbuzzer und fand die richtigen Worte: „Jungs, das war klar, dass das kein Spaziergang wird. Jetzt kommt wieder unsere Phase – das ist Handball.“ Und Recht hatte er!
Hinten hielt „Bene“ Nagy, was zu halten war, und vorne drehte „Jerry“ Müller jetzt erst richtig auf. Entweder traf der Balinger Linkshänder selbst oder er servierte seinen Mitspielern den perfekten Pass.
Minden versuchte noch einmal alles. „Das sind nur drei Tore und noch acht Minuten“, versuchte Ziercke seine Mannschaft in einer Auszeit beim Rückstand von 24:27 nochmals zu motivieren – doch er hatte die Rechnung ohne Balingens Torhüter gemacht. Der junge Ungar parierte den Durchbruch eines Mindener Angreifers, und vorne traf Müller zum 28:24 für den HBW. Spätestens beim 31:26, das ebenfalls auf Müllers Konto ging, war die Messe gelesen und der Balinger Auswärtserfolg in trockenen Tüchern.
Die restlichen Treffer zählten nur noch für die Statistik – und für den TV Hüttenberg. Denn durch den Sechs-Tore-Erfolg der Gallier haben die Mittelhessen das um ein Tor bessere Torverhältnis und sind zunächst einmal an den Grün-Weißen vorbeigezogen.