DHB-Pokal
Doppelter Verlängerungskrimi mit 93 Toren: Elbflorenz schafft Sensation gegen Hamburg
HC Elbflorenz 2006 vs. Handball Sport Verein Hamburg - Game Highlights
Foto: Fleischer
Was für ein Krimi! In der zweiten Runde des DHB-Pokals setzte sich der HC Elbflorenz 2006 gestern Abend in einem unglaublichen Spiel mit 47:46 gegen den Handball Sport Verein Hamburg durch - erst nach doppelter Verlängerung fiel die Entscheidung. Ein Abend voller Herz, Tempo und Drama!
Die Partie am Mittwochabend in der BallsportArena in Dresden begann ausgeglichen: Nach drei Minuten stand es 2:2, ehe Moritz Sauter mit zwei Treffern die erste HSVH-Führung besorgte. Auch Mohamed El-Tayar meldete sich früh mit seiner ersten Parade im Spiel an. Nach acht Minuten musste Andreas Magaard nach einem harten Foul behandelt werden. Die vor 1732 Zuschauer*innen sahen von Beginn an eine harte Partie in Dresden. Nach dem Foul gab es die erste kleine Rudelbildung. Die Schiedsrichter entschieden auf Zeitstrafe gegen Dresden.
Hamburg kann sich nicht absetzen
Doch die Hausherren spielten von Beginn an mutig mit und hielten das Spiel bis in die Mitte der ersten Halbzeit offen. Beim 7:7 nach elf Minuten hatte sich noch kein Team absetzen können. Hamburg suchte im Angriff immer wieder Frederik Bo Andersen, der bis zur Pause auf sechs Treffer kam. Dennoch blieb es bei einem offenen Schlagabtausch: 9:9 nach 13 Minuten, 10:10 nach 15 Minuten – und Torsten Jansen griff erstmals zum Timeout, weil seine Mannschaft defensiv zu einfache Gegentore zuließ. Dresden fand immer wieder verlässlich Lösungen – unter anderem über ihren Kreisläufer Jonas Thümmler.
HSVH bekommt zu einfache Gegentore
In der Folgephase lief es für den HSVH etwas besser, mehr als eine Zwei-Tore-Führung sprang aber nicht heraus. Andersen erzielte das 14:12 nach 22 Minuten, doch Dresden nutzte die Hamburger Fehler konsequent aus und kam durch den 15:15-Ausgleich in der 27. Minute zurück. Kurz vor der Pause war es erneut Moritz Sauter mit einem wuchtigen Unterarmwurf, der den HSVH mit 16:15 nach vorne brachte.
Die Defensive der Hamburger blieb jedoch anfällig: 15 Gegentore zur Halbzeit sind deutlich zu viel. Weder El-Tayar noch Robin Haug, der ab Mitte der ersten Hälfte zwischen den Pfosten stand, bekamen viele Bälle zu fassen. Im Angriff konnte sich der HSVH aber auf Frederik Bo Andersen verlassen, während über die linke Seite kaum Gefahr entstand. Aber auch Jacob Lassen und Oliver Norlyk, die sich die Spielzeit im ersten Durchgang teilten, blieben beide ohne Tor.
Start in die zweite Hälfte: HSVH läuft Rückstand hinterher
Nach dem Seitenwechsel kam Casper U. Mortensen für den glücklosen Kaj Geenen auf die linke Außenbahn, Mohamed El-Tayar kehrte ins Tor zurück. Doch Dresden glich sofort zum 16:16 aus und ging wenig später sogar mit 18:17 in Führung. Hamburg hielt zunächst nur durch Frederik Bo Andersen dagegen, der früh die 10-Tore-Marke knackte. Nach 37 Minuten lag der HSVH bei 22:20 mit zwei Treffern zurück.
Eine spektakuläre Parade von Robin Haug brachte dann neuen Schwung, Jacob Lassen und Nicolaj Jørgensen stellten beim 24:24 (42.) wieder den Ausgleich her. Andreas Magaard sorgte für die erste Führung nach langer Zeit (25:24), doch Fehler im Angriff verhinderten ein Absetzen. Dresden hielt das Tempo hoch und bestrafte jede Nachlässigkeit der Hamburger. 10 Minuten vor dem Ende stand es 30:30 – und es blieb ein Schlagabtausch auf Augenhöhe.
Es geht mit 35:35-Unentschieden in die Verlängerung
Als Frederik Bo Andersen 70 Sekunden vor Schluss sein zwölftes Tor zum 35:34 erzielte, schien der HSVH spät auf die Siegerstraße einzubiegen. Doch eine Zeitstrafe gegen Elias Kofler und ein Siebenmeter für Dresden brachten die Hausherren zurück ins Spiel. El-Tayar parierte zwar stark, doch ein Ballverlust von Jørgensen ermöglichte den Dresdner tatsächlich noch den Ausgleich zum 35:35 – es ging in die Verlängerung.
Zweifache Verlängerung: Kampf und Drama pur – und immer wieder Lassen
In der ersten Hälfte der Verlängerung legten beide Teams abwechselnd vor. Jacob Lassen nahm sich in der Verlängerung immer wieder die Verantwortung und erzielte zunächst das 37:36, Dresden glich aus. Nach 70 Minuten stand es erneut 40:40 – die Partie war längst ein Nervenspiel.
Moritz Sauter brachte Hamburg beim 41:40 wieder in Führung, doch die Defensive blieb anfällig. Dresden nutzte die Fehler eiskalt, und nur dank starker Paraden von El-Tayar, darunter ein weiterer gehaltener Siebenmeter, blieb der HSVH im Spiel. Mit der Sirene der zweiten Verlängerung traf Lassen zum 44:43 – Hamburg lag vorne.
Hamburg verliert in letzter Sekunde
Doch die erneute Führung hielt nicht lange. Dresden glich aus und nutzte in der Schlussphase Hamburger Ballverluste konsequent. Als Pehlivan per Wurf ins leere Tor zum 46:44 traf, schien die Entscheidung gefallen. Jacob Lassen verkürzte noch einmal, und 25 Sekunden vor Schluss verwandelte Nicolaj Jørgensen einen Siebenmeter zum wiederholten 46:46-Ausgleich.
Doch Elbflorenz hatte noch gut 20 Sekunden, um einen letzten Angriff zu spielen. Und so hatte das letzte Wort der Gastgeber: Sekunden vor dem Ende erzielte Dresden den 47:46-Siegtreffer.
Der HSVH hat den Einzug ins Achtelfinale des DHB-Pokals verpasst. In einem hochdramatischen Duell beim HC Elbflorenz Dresden mussten sich die Hamburger nach Verlängerung mit 46:47 geschlagen geben. Offensiv war vor allem Frederik Bo Andersen eine Bank, doch in der Defensive kassierte Hamburg zu viele einfache Gegentore. Die fehlende Cleverness in den Schlussminuten kostete am Ende den Einzug ins Achtelfinale.
Trainer Torsten Jansen war nach dem Spiel, dem Ergebnis und der Leistung seiner Mannschaft völlig bedient. Er machte keinen Hehl um seine Unzufriedenheit und sagte: „35 Tore nach 60 Minuten sind natürlich zu viel. Wir haben in der Abwehr Probleme. Das hat man heute und auch schon in den letzten Spielen gesehen. Da müssen wir mehr Aggressivität an den Tag legen und uns schlauer verhalten. Aber das kriegen gerade nicht hin.“













