Die heimlichen Stars der Final-Four-Teilnehmer: Andy Schmid

Uwe Gensheimer ist der unumstrittene Leader der Rhein-Neckar Löwen. Wenn er seinen Vertrag beim aktuellen Tabellenzweiten der DKB Handball-Bundesliga verlängert, dann zieht er das Rampenlicht tagelang auf sich. Auch das Wort seines Pendants in der Löwen-Flügelzange, Patrick Groetzki, hat Gewicht. Immerhin ist auch der 24-jährige gebürtige Pforzheimer bereits seit 2009 Teil der deutschen Nationalmannschaft, ist in den sozialen Medien überaus aktiv und beliebt.
Der Denker und Lenker des Löwen-Spiels ist dagegen ein wahrer Leisetreter. Er zieht die Fäden im Angriff genauso still wie brillant - und hat damit erheblichen Anteil daran, dass die Rhein-Neckar Löwen inzwischen mit 908 Toren die meisten Treffer der laufenden Saison in der DKB Handball-Bundesliga gelandet und Tabellenführer THW Kiel in Sache Tordifferenz längst überflügelt haben. Die Rede ist von Andy Schmid, 1983 geboren in Horgen in der Schweiz. Nun sind die Eidgenossen eher als Ski- und Schneenation bekannt, nicht aber als allzu handballbegeistert. Dass es Schmid dennoch nicht in die Berge, sondern in die Handballhalle getrieben hat, ist ohne Frage ein Glücksfall für alle Handball-Fans – seien sie nun Anhänger der Rhein-Neckar Löwen oder nicht. Denn auf der ganzen Welt gibt es wohl nur wenige Akteure, die sich auf der Rückraum-Mitte-Position so elegant bewegen wie der 30-Jährige, und noch weniger, die ihre Mitspieler so genial in Szene setzen. Freilich ist Schmid auch torgefährlich, netzte zum Beispiel gegen den TV Emsdetten oder die Füchse Berlin unfassbare 13 Mal. Doch seine traumhaften Anspiele auf seine Nebenmänner im Rückraum und auf den Kreisläufer sind es, die ihn in den Kreis der Allergrößten heben.
Was die Rhein-Neckar Löwen an ihrem Mittelmann haben, haben sie schnell erkannt. Zwar tat sich Schmid, der vor seinem Engagement in Baden in seiner schweizer Heimat und in Dänemark aktiv war, in den ersten Jahren in der DKB Handball-Bundesliga noch etwas schwer. Spätestens die vergangene Spielzeit bedeutete dann aber seinen Durchbruch: 157 Treffer in 34 Ligaspielen sprechen eine deutliche Sprache. Die Folge: Die Löwen-Verantwortlichen verlängerten den Kontrakt mit ihrem Juwel im September 2013 vorzeitig um weitere zwei Jahre. Nun sollen Schmids Zuckerpässe für den ersten nationalen Titel in der Clubgeschichte sorgen – am besten schon beim Final Four um den DHB-Pokal 2014.