HBL
ÜberZahl – Die Zahlenkolumne: Die Most Improved Player 2024/25

Bereits in den letzten drei Spielzeiten wurden an dieser Stelle, analog zur NBA, Kandidaten für den meistverbesserten Spieler, den „Most Improved Player“ der DAIKIN HBL, vorgestellt. In der neuen Ausgabe von „ÜberZahl“ stellt Datenanalyst Julian Rux vier Spieler vor, die in der aktuellen Saison die Top-Kandidaten in dieser Kategorie wären.
Wie in den Vorjahren gibt es drei Regeln, damit die Kandidaten für den „Most Improved Player“ der DAIKIN HBL fair bestimmt werden können:
1. Es muss eine deutliche Verbesserung in den Statistiken des Spielers im Vergleich zur Saison 2023/24 geben.
2. Hauptgrund für die verbesserten Durchschnittswerte dürfen nicht nur gestiegene Spielzeit oder mehr gespielte Spiele sein.
3. Der Spieler darf nicht schon früher auf ähnlichem Niveau wie aktuell gespielt haben.
Aufgrund dieser Kriterien wurden unter anderem Matthias Musche (+3,4 Tore, aber früher schon auf ähnlichem Niveau), Philipp Weber (+2,8 Feldtore, aber früher ebenfalls schon auf ähnlichem Niveau), Moritz Sauter (+4,1 Tore pro Spiel, aber nur zwei Spiele mehr als in der Vorsaison), Maxim Orlov (+3,5 Tore pro Spiel, aber nur ein Spiel mehr als in der Vorsaison) und Kristian Sæverås (+4,2 Prozentpunkte Paradenquote, aber früher schon auf ähnlichem Niveau) nicht berücksichtigt.
Tim Freihöfer
Der erste Kandidat ist mit Tim Freihöfer der wahrscheinlich offensichtlichste. 5,6 Tore pro Spiel erzielt er mehr als im Vorjahr, was ligaweit der mit Abstand beste Wert ist. Mit 6,4 Toren pro Spiel ist er aktuell sogar der sechstbeste Scorer der DAIKIN HBL.

3,6 Tore pro Spiel erzielt er per Siebenmeter, das ist Bestwert der DAIKIN HBL. Diese verwandelt er auch souverän mit 79,3 Prozent, dem sechstbesten Wert unter allen 29 Spielern mit mindestens einem Versuch pro Spiel. In der letzten Saison trat Freihöfer noch zu keinem einzigen Strafwurf an.
Aus dem Feld erzielt der Linksaußen mit 2,8 Toren pro Spiel die fünftmeisten Tore aller Außenspieler der DAIKIN HBL und somit 2,0 Feldtore pro Spiel mehr als noch in der Saison 2023/24. Dies ist die achthöchste Verbesserung aller Spieler in dieser Kategorie und die beste aller Außenspieler.
Bei den Feldwürfen verwandelt der Füchse-Linksaußen 72,6 Prozent seiner Versuche, was unter allen 25 Außenspielern mit mindestens drei Versuchen aus dem Feld der sechstbeste Wert ist und eine herausragende Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr (um 11,3 Prozentpunkte) bedeutet.
Marko Grgić
Bereits in der vergangenen Spielzeit war Marko Grgić eine der Neuentdeckungen der Saison, trotzdem zeigt er sich auch 2024/25 wieder deutlich verbessert. Aus dem Feld erzielt er 2,7 Tore pro Spiel mehr als im Vorjahr, lediglich Philipp Weber kommt mit 2,8 auf einen höheren Wert. Insgesamt erzielt er 6,4 Tore pro Spiel aus dem Feld, lediglich Mathias Gidsel kommt mit 8,0 auf einen höheren Wert.

Mit 64,4 Prozent verwandelt Grgić diese, womit er auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr ist. Das kann bei der deutlichen Volumensteigerung als positive Entwicklung betrachtet werden. Unter allen 29 Rückraumspielern mit mindestens 150 Feldwürfen ist seine Feldwurfquote die sechstbeste der Liga.
Dabei ist es besonders seine Abschlussstärke, die auffällt. Denn von seinen Würfen wurde lediglich eine Wurfquote von 55,6 Prozent erwartet. Grgić erzielt aber 15,8 Prozent mehr Tore als erwartet, was unter den zuvor erwähnten 29 Rückraumspielern der viertbeste Wert ist. Lediglich Emil Madsen, Franz Semper und Mathias Gidsel kommen auf noch höhere Werte.
Da Grgić im Gegensatz zu Gidsel auch Siebenmeter wirft, ist er mit insgesamt 8,6 Toren pro Spiel sogar der beste Scorer der DAIKIN HBL und führt mit 232 Toren die Torschützenliste an. Siebenmeter trifft er mit herausragenden 84,5 Prozent, dem ligaweiten Bestwert unter allen 29 Spielern mit mindestens einem Versuch pro Spiel.
Miro Schluroff
Zum besten Torschützen beim VfL Gummersbach hat sich in dieser Saison überraschenderweise Miro Schluroff aufgeschwungen. 4,5 Tore erzielt er in der aktuellen Saison (alle aus dem Feld), was eine Verbesserung um 2,5 bedeutet. Lediglich Simone Mengon und Philipp Weber haben bei den Feldtoren noch bessere Werte. Weder Mengon noch Weber können allerdings bei der Steigerung der Wurfquote mithalten. Schluroff verbesserte diese um 5,4 Prozentpunkte.

Prinzipiell verlässt sich Schluroff gerne auf seinen Distanzwurf. Aus dem Positionsangriff wirft er aus durchschnittlich 7,9 Metern, dem 14.-höchsten Wert aller Rückraumspieler mit mindestens 100 Feldwürfen. Mit 50,6 Prozent ist seine Wurfquote aus mehr als 8,5 Metern auch durchaus beachtlich. Von 37 Spielern mit mindestens 50 Würfen aus mehr als 8,5 Metern ist dies der zwölftbeste Wert.
So liegt trotz der vielen Distanzwürfe seine gesamte Feldwurfquote bei 60,3 Prozent. Das bedeutet Rang 21 unter allen 60 Rückraumspielern mit mindestens 100 Feldwürfen. Dabei erzielt der Gummersbacher starke 10,7 Prozent mehr Tore als erwartet (14.-bester Wert in dieser Vergleichsgruppe).
Simone Mengon
Nach drei deutschen Nationalspielern folgt als vierter Kandidat mit Simone Mengon ein Leistungsträger der italienischen Nationalmannschaft und Teamkollege von Marko Grgić beim ThSV Eisenach. Nachdem in der vergangenen Saison noch Manuel Zehnder die zentrale Figur im Angriff des Teams von Misha Kaufmann war, hat Grgić diese Rolle nun übernommen, während Mengon die Nummer zwei ist.
Mit 23,1 Prozent hat Grgić die dritthöchste offensive Verantwortung der Liga, also seinen Anteil an Feldwürfen, herausgeholten Siebenmetern und Ballverlusten seines Teams, während Mengon mit 17,3 Prozent ligaweit auf Rang 18 und teamintern auf dem zweiten Platz folgt. Bei Mengon bedeutet dies eine Steigerung um 9,7 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr, so viel wie bei keinem anderen Spieler der DAIKIN HBL.

Trotz dieser deutlich gestiegenen Verantwortung hat er es geschafft, seine Wurfquote stabil zu halten. -0,5 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr ist absolut vernachlässigbar, besonders bei dem extrem hohen Niveau, auf dem sich Mengon hier bewegt. Unter allen 60 Rückraumspielern mit mindestens 100 Abschlüssen aus dem Feld kommt lediglich Mathias Gidsel auf eine höhere Feldwurfquote als Mengons 72,3 Prozent.
Der Italiener schafft es fast ausschließlich aus herausragenden Positionen abzuschließen. So wirft lediglich Erik Balenciaga unter den zuvor erwähnten Rückraumspielern mit mindestens 100 Abschlüssen aus dem Feld durchschnittlich aus kürzerer Distanz als Mengon (6,3 Meter). Lediglich Balenciaga hat zudem einen geringeren Anteil an Würfen aus 8,5 Metern oder mehr als Mengon (6,4 %). So kommt auch nur der Spanier auf eine noch bessere erwartete Wurfquote als Mengon (65,8 Prozent).
Dazu liegt Mengon mit 1,5 herausgeholten Siebenmetern pro Spiel auf Rang fünf in der DAIKIN HBL. Gleichzeitig verzeichnet er aber auch die achtmeisten Ballverluste mit 2,4 pro Spiel.
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