HBL
Das nächste Gipfeltreffen im Fuchsbau: Welthandballer gegen Deutschlands Handballer des Jahres

Foto: TSV Hannover-Burgdorf
Nach dem Sieg am Mittwoch in Kiel geht es gleich mit dem nächsten Topspiel weiter für die Füchse aus Berlin. Am Sonntag gastiert der Tabellendritte TSV Hannover-Burgdorf in der Max-Schmeling-Halle. Und die Recken hatten das Hinspiel gewonnen.
Das Ostermenü hat es wahrlich in sich: Erster gegen Dritter, Welthandballer gegen Deutschlands Handballer des Jahres – ein Leckerbissen jagt den nächsten in der DAIKIN Handball-Bundesliga. Die Füchse aus Berlin empfangen die Recken der TSV Hannover-Burgdorf, die Partie (Anwurf 15 Uhr) wird live bei Dyn und im RBB gezeigt. Die Füchse haben am Mittwoch ihre Topspielwoche siegreich gestartet: Mit dem hart umkämpften 36:34 beim frisch gebackenen Pokalsieger THW Kiel hat der Hauptstadtklub die Tabellenführung ausgebaut. Die Füchse sind somit seit elf Ligaspielen ungeschlagen (neun Siege, zwei Remis). Mit nun 42:10 Punkten und einem Spiel mehr liegt Berlin vor dem Kracher drei Punkte vor den Recken, die in ihrem letzten Ligaspiel überraschend zuhause mit 30:36 gegen Göppingen verloren hatten und die kurzzeitige Tabellenführung wieder abgeben mussten.
„In Kiel zu gewinnen ist immer noch etwas Besonderes, das waren zwei extrem wichtige Punkte – vor allem, weil wir nach elf freien Tagen nicht wussten, wo wir stehen“, sagte Füchse-Trainer Jaron Siewert im Dyn-Interview nach dem Erfolg in der Wunderino-Arena: „Deswegen bin ich mega-happy, denn das Spiel war Spitz auf Knopf.“
Nun wartet die Überraschungsmannschaft der Liga aus Hannover-Burgdorf, die vor allem in den Duellen gegen Topmannschaften besonders stark aufspielte: Mit dem 38:35-Erfolg im Hinspiel beendeten die Recken zum Beispiel ihre Negativserie gegen die Füchse nach zuvor acht sieglosen Partien (sechs Niederlagen, zwei Remis). Zwischenzeitlich war das Team von Christian Prokop zwölf DAIKIN HBL-Spiele in Folge ungeschlagen, siegte unter anderem gegen Flensburg, Magdeburg und zweimal gegen die Rhein-Neckar Löwen.
„Wir spielen eine herausragende Saison in der HBL, haben neun Spieltage vor Schluss schon genauso viele Zähler wie in der gesamten Vorsaison. Daher haben wir definitiv das Potenzial etwas zu erreichen, denn wir haben diese Saison mehrfach gezeigt, dass wir die Spitzenteams ärgern können. Aber wir müssen diese Ausgangslage auch nutzen“, sagte Sven-Sören Christophersen, der Sportliche Leiter der Recken, in der 100. Folge des Vereins-Podcasts. Pikanterie am Rande: vor seinem Wechsel nach Hannover-Burgdorf (als Spieler) im Jahr 2014 lief der frühere Nationalspieler vier Jahre für die Füchse auf.
Generell sieht Christophersen seinen Verein in allen Bereichen auf dem aufsteigenden Ast: „Wir haben tolle Rahmenbedingungen geschaffen, alle im Umfeld sind mit viel Leidenschaft dabei. Unser Kader steht für Qualität und Entwicklungspotenzial – und unser Zuschauerzuspruch ist gerade genial. Im Vorjahr haben wir uns riesig über 6800 Besucher im Schnitt gefreut, in dieser Saison können es 9000 werden.“ Und die Tatsache, dass zum Beispiel Kreisläufer Justus Fischer seinen Vertrag gerade bis 2027 verlängert hat, wertet der Sportliche Leiter als ein Signal, „dass Spieler, die auch von anderen Klubs umworben sind, bei den Recken bleiben“.
Was das Auswärtsspiel in Berlin betrifft, sieht Christophersen die Gastgeber als „äußerst stabile Mannschaft“. Füchse-Trainer Jaron Siewert sieht das Topspiel ähnlich: „Hannover hat jetzt die gleiche Ausgangslage wie wir vor dem Kiel-Spiel. Sie sind ausgeruht und konnten sich lange auf diese Partie vorbereiten. Deswegen müssen wir die Max-Schmeling-Halle zum Hexenkessel machen und das Feuer bei den Fans wecken.“

Siewert hofft im Titelrennen auf die Fans
Was das Titelrennen betrifft, bleibt Siewert bei noch acht ausstehenden Partien für die Füchse locker: „Wir müssen auf dem Boden bleiben. Magdeburg kommt von hinten, die haben nur einen Punkt Rückstand, Melsungen ist punktgleich mit uns. Daher immer nur von Spiel zu denken.“
Vom Restprogramm warten auf die Recken nach dem Topspiel in Berlin definitiv noch die schwereren Aufgaben: Sie müssen noch nach Eisenach, Magdeburg, Flensburg und Gummersbach und treffen zuhause unter anderem noch auf Lemgo, Melsungen und Kiel. Auch die Füchse treffen unter anderem zuhause noch auf Melsungen und Gummersbach – und reisen zum Saisonabschluss zu den Rhein-Neckar Löwen. „Wir treffen noch auf alle Topteams und wissen daher, was noch vor uns liegt“, sagt Sven-Sören Christophersen. „Es gibt keine leichten Spiele in der HBL“, betont auch Löwen-Trainer Jaron Siewert.
Vor allem zwei Spieler werden am Ostersonntag im Fokus stehen: Welthandballer Mathias Gidsel, der hinter Mijajlo Marsenic (zehn Treffer) mit sechs Toren in Kiel zweitbester Füchse-Werfer war und mit 197 Treffern zweitbester Torschütze der bisherigen DAIKIN HBL-Saison ist. Mit 163 Saisontreffern liegt Deutschlands Handballer des Jahres, Renars Uscins, auf Rang vier des Rankings.