Big Points im Abstiegskampf: Stuttgart entführt Punkte aus Wetzlar

Die ersten beiden Treffer für die WILD BOYS erzielte Torben Matzken. Auf Seiten der Wetzlarer war es Dominik Mappes, der den Führungstreffer zum 3:2 erzielte. In der neunten Minute konnte sich die HSG durch den Treffer von Lukas Becher zum ersten Mal mit zwei Toren absetzen. In der Defensive kam TVB-Torhüter Miljan Vujović immer besser ins Spiel, während sich durch das Angriffsspiel immer wieder technische Fehler einschlichen. Erst als Vujović drei starke Paraden in Folge zeigte, konnte Max Häfner in der 15. Minute den langersehnten Ausgleichstreffer erzielen. Nach vielen technischen Fehlern auf beiden Seiten und drei torlosen Minuten war es Domen Nowak, der auf 8:7 aus Sicht der Hausherren stellte. Doch die WILD BOYS rückten nach. Ein Doppelpack der Häfner-Brüder und ein Treffer von Daniel Fernández bedeuteten die erste zwei Tore Führung für den TVB. Auch nach einer Auszeit von HSG-Trainer Frank Carstens machten die WILD BOYS da weiter, wo sie aufgehört haben. Fernández legte für Kai Häfner auf, der zum 9:13 per Kempa-Trick erhöhte. Beim Stand von 10:14 wurden die Seiten gewechselt.

Den besseren Start nach der Pause erwischten die Gastgeber. Philipp Ahouansou und Dominik Mappes eröffneten den zweiten Durchgang und verkleinerten den Vorsprung des TVB. Das Team um Jürgen Schweikardt und Jens Bürkle fing sich aber schnell und konnte den in Halbzeit eins erarbeiteten Vorsprung wiederherstellen. Lenny Rubin erzielte mit seinem vierten Treffer in alter Wirkungsstätte sogar die erste Fünf-Tore-Führung. Frank Carstens legte daraufhin seine zweite Grüne Karte und bat sein Team zum Gespräch. Diese schien bei den Gastgebern die gewünschte Wirkung zu erzielen. Der Vorsprung der WILD BOYS schmolz wieder auf drei Tore und es entwickelte sich eine hitzige Partie. Davon ließ sich Daniel Fernández aber nicht beirren, blieb von der Siebenmeter-Linie cool, beendete die Torflaute des TVB und erzielte das 18:21. Die Lücken in der Defensive der WILD BOYS und die technischen Fehler im Offensivspiel wussten die Wetzlarer aber weiterhin zu nutzen. In der 48. Minute erzielte Dominik Mappes erneut den Anschlusstreffer zum 20:21. Es blieb spannend bis zum Schluss. Torben Matzken erzielte fünf Sekunden vor Schluss das 26:28 und besiegelte den Sieg.

Jürgen Schweikardt (Trainer TVB Stuttgart): „In allererster Linie sind wir einfach nur froh, dass wir das Spiel gewonnen haben. Jeder kennt die Tabelle und unsere Situation. Wir haben jetzt auch nochmal zwei schwere Auswärtsspiele in Flensburg und Magdeburg vor uns und dann kommt Kiel. Wie wichtig dieser Sieg für uns war, lässt sich an der Tabelle ablesen. Ich glaube, dass wir uns das am Ende auch verdient haben, auch wenn wir nochmal ins Wanken gekommen sind. Ich glaube nach zehn Minuten in der ersten Halbzeit, da stand es gefühlt 7:7, da gab es bis dahin keine Torhüterparaden auf beiden Seiten. Dann kommen wir besser ins Spiel, weil Vujović dann, glaube ich, sieben Würfe am Stück hält. So gehen wir dann mit 14:10 in die Halbzeit, können das ein Stück weit halten und haben dann irgendwann die Chance, auf sechs Tore mit einem Gegenstoß davonzuziehen, den Klimpke dann hält. Ab dem Moment kommen wir so ein bisschen ins Straucheln und Wetzlar kommt immer näher ran. Im Endeffekt haben wir sicher auch ein bisschen Glück, das über die Zeit zu bringen. Aber ich habe es schon in der Kabine gesagt: Wer von uns erwartet, dass wir das routiniert runterspielen und dann irgendwie einen klaren Auswärtssieg einfahren, der versteht die Situation nicht, in der wir sind. Wir haben diesem immens großen Druck nach der Niederlage in Potsdam Stand gehalten und jetzt haben wir Eisenach und heute Wetzlar besiegen können. Das gibt uns wieder Selbstvertrauen. Wir haben noch einen sehr harten und interessanten Endspurt in der Liga vor uns, für den wir uns jetzt wappnen müssen.“

Frank Carstens (Trainer HSG Wetzlar): „Erst einmal Glückwunsch, Jürgen, zum verdienten Sieg – das sehe ich auch so. Wir haben heute den Einstieg ins Spiel hinbekommen. Wir sind 7:5 vorne, bevor es dann 7:7 steht, weil schon mal vier Fehler in Folge kommen. Danach dann nochmal. Das bringt uns so sehr vom Weg ab, dass wir tatsächlich dann mit einem Rückstand in die Pause gehen. Das hat mir nicht gut gefallen, wie wir da miteinander umgegangen sind. Das ist nicht das, wie wir auftreten wollen als Profimannschaft und als HSG Wetzlar. In der zweiten Halbzeit spielt Stuttgart einfach auch sehr gut, das muss man auch sagen. Ab der zehnten Minute bis zur 40. gelingt ihnen extrem viel. Sie holen sich immer wieder die zweiten Bälle und schaffen es, dass unsere Torhüter bis dahin, glaube ich, keine einzige oder sehr wenig Paraden hatten. Dann fangen wir an, etwas mutiger zu verteidigen. Über Konter haben wir das Spiel nochmal eng gemacht und dann ist es leider ärgerlich, dass wir noch mal auf drei Tore hinten liegen. Dann wird es am Ende zu viel. Es ist ein korrekter Sieg, aber wir sind natürlich sauer darüber, wie dieses Spiel gelaufen ist. Verärgert mit uns selbst, denn wir haben uns in erster Linie das Leben heute sehr schwer gemacht. Durch die vergebenen Chancen in der ersten Halbzeit und auch durch eine Abwehrleistung, die erst in der letzten Viertel-Stunde und vielleicht in den ersten zehn Minuten in Ordnung war.“

Daniel Fernández (Linksaußen TVB Stuttgart): „Wir sind super stolz auf unser Spiel. Trotz dem großen Druck in der Halle haben wir zusammengehalten. Diese zwei Punikte sind sehr, sehr wichtig. Jetzt können wir ein bisschen ruhiger weitergehen. Das ist die Linie, der wir folgen müssen.“