HBL
Der Sonntag in der DAIKIN HBL: Füchse krönen sich zum Meister, Stuttgart und Erlangen machen Klassenerhalt perfekt

Foto: Lukas Schulze
Der letzte Spieltag in der DAIKIN HBL hat sämtliche Erwartungen übertroffen! Im Fernduell um die Meisterschaft zwischen Berlin und Magdeburg sah es zur Pause tatsächlich so aus, als wenn der SCM seinen Titel doch noch verteidigen könnte. Mit einer Leistungssteigerung im zweiten Abschnitt drehten die Füchse die Partie bei den Löwen und sicherten sich damit den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte. Während Erlangen und Stuttgart ihre Aufgaben im Abstiegskampf für sich entschieden, muss die SG BBM Bietigheim nach der deutlichen Niederlage gegen Magdeburg den Gang in die 2. HBL antreten.
Mathias Gidsel vergoss nach dem Schlusspfiff Tränen der Freude, dann reckte der überragende Welthandballer die Meisterschale in den goldenen Konfettiregen und feierte mit seinen Teamkollegen eine wilde Meister-Party: Die Füchse Berlin haben erstmals den deutschen Handball-Thron erklommen.
Der Hauptstadt-Klub gewann bei den Rhein-Neckar Löwen dank einer deutlichen Leistungssteigerung mit 38:33 (17:20) und belohnte sich mit dem ersten Meistertitel in der Vereinsgeschichte für eine famose Saison. "Es war so eine schwere Reise, und es war heute das schwerste Spiel in diesem Jahr. Die erste Meisterschaft in der Geschichte, das habe ich bei meinem Wechsel nie gedacht", sagte Gidsel mit feuchten Augen.
Am Ende eines hoch spannenden Titelkampfs verwiesen die Füchse, die in der Rückrunde kein einziges Spiel verloren haben, den Vorjahressieger SC Magdeburg mit einem Punkt Vorsprung auf den zweiten Platz. Zu den ersten Gratulanten gehörte der Bundestrainer. "Diese deutsche Meisterschaft für die Füchse Berlin ist einfach verdient", sagte Alfred Gislason: "Das war eine überragende Mannschaftsleistung mit einem super Gidsel. Ein Riesen-Glückwunsch geht auch an Trainer Jaron Siewert, der einen super Job gemacht hat."
Siewert stieg durch den Erfolg mit seinen 31 Jahren zum jüngsten Meistertrainer der Liga-Geschichte auf. "Ich bin megahappy, das ist überwältigend. Die Tränen liefen nach Spielende", sagte er: "Das ist noch gar nicht greifbar, ganz surreal." Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar war am Sonntagabend "übermannt" von den Eindrücken: "Es ist ein Mix von Genugtuung und Erleichterung. Das ist ganz komisch."
Die Berliner, von denen bis dato noch kein Spieler einen deutschen Meistertitel gefeiert hatte, ließen ihre Anhänger zum Schluss einer denkwürdigen Spielzeit allerdings noch einmal zittern, ehe der Erfolg feststand. Noch bis weit in die zweite Hälfte lagen die Löwen mit bis zu vier Toren (37.) vorn, dann zogen Gidsel und seine Mitspieler das Tempo entscheidend an. Am späten Abend wurden die Füchse zu einer rauschenden Party in einem Beachklub auf der Spree erwartet.
"Ich gratuliere den Füchsen Berlin", sagte Löwen-Spielmacher Juri Knorr, der am Sonntag sein letztes Spiel in der Bundesliga vor seinem Wechsel nach Dänemark bestritt: "Die Füchse sind die beste Mannschaft in dieser Saison, wahrscheinlich sogar der Welt. Es war mir eine Ehre." Knorr glaubt fest daran, dass sich die Berliner am kommenden Wochenende nun auch mit dem Champions-League-Titel in Köln krönen.
Der SCM, der in der kommenden Woche ebenfalls beim Königsklassen-Final-Four dabei ist, sicherte sich unterdessen durch das ungefährdete 35:25 (18:10) bei der SG BBM Bietigheim den zweiten deutschen Champions-League-Platz vor der MT Melsungen. In der European League sind in der kommenden Saison aus deutscher Sicht Melsungen, die SG Flensburg-Handewitt, Pokalsieger THW Kiel sowie die TSV Hannover-Burgdorf vertreten.
Als zweiter Absteiger muss Bietigheim den Schritt in die Zweitklassigkeit antreten. Der Liga-Neuling steigt mit einem Punkt Rückstand auf den TVB Stuttgart und den HC Erlangen direkt wieder ab, weil Stuttgart am Sonntag mit 29:28 gegen Leipzig gewann und Erlangen in Wetzlar siegte (25:21). Das abgeschlagene Schlusslicht 1. VfL Potsdam hatte schon seit Wochen als Absteiger festgestanden.
Marko Grgic hat sich mit 301 Treffern im Alter von 21 Jahren und 270 Tagen zum jüngsten Torschützenkönig der HBL-Geschichte gekrönt. Dabei knackt der Nationalspieler nach Kyung-Shin Yoon (324) erst als zweiter Spieler die magische Marke von 300 Toren.
Weitere Infos in Kürze.
Alle Ergebnisse in der Übersicht:
TBV Lemgo Lippe vs. FRISCH AUF! Göppingen 29:29 (10:15)
SG BBM Bietigheim vs. SC Magdeburg 25:35 (10:18)
SG Flensburg-Handewitt vs. HSV Hamburg 40:37 (21:15)
HSG Wetzlar vs. HC Erlangen 21:25 (12:13)
Rhein-Neckar Löwen vs. Füchse Berlin 33:38 (20:17)
TVB Stuttgart vs. SC DHfK Leipzig 29:28 (15:15)
VfL Gummersbach vs. TSV Hannover-Burgdorf 39:29 (20:15)
1. VfL Potsdam vs. MT Melsungen 26:31 (11:15)
THW Kiel vs. ThSV Eisenach 36:35 (20:15)
SG BBM Bietigheim vs. SC Magdeburg 25:35 (10:18)
SG Flensburg-Handewitt vs. HSV Hamburg 40:37 (21:15)
HSG Wetzlar vs. HC Erlangen 21:25 (12:13)
Rhein-Neckar Löwen vs. Füchse Berlin 33:38 (20:17)
TVB Stuttgart vs. SC DHfK Leipzig 29:28 (15:15)
VfL Gummersbach vs. TSV Hannover-Burgdorf 39:29 (20:15)
1. VfL Potsdam vs. MT Melsungen 26:31 (11:15)
THW Kiel vs. ThSV Eisenach 36:35 (20:15)