HBL
Lemgo dreht intensives Auswärtsspiel beim BHC
Bergischer HC vs. TBV Lemgo Lippe - Game Highlights
Foto: Bergischer HC
Der TBV Lemgo Lippe hat seine Comeback-Qualitäten unter Beweis gestellt und sich in der Wuppertaler UNIHALLE einen hart erkämpften 28:27-Auswärtssieg gesichert. Nach einem 12:15-Rückstand zur Pause blieb der Tabellendritte geduldig, profitierte in der zweiten Hälfte von einer Roten Karte gegen den BHC und übernahm in der Schlussphase die Kontrolle. Angeführt von Niels Versteijnen drehte Lemgo die Partie und setzte mit dem Siegtreffer kurz vor dem Ende den entscheidenden Stich.
Der Bergische HC muss sich nach sieben Heimspielen ohne Niederlage in der Wuppertaler UNIHALLE geschlagen geben. Vor ausverkaufter Kulisse bieten die Löwen gegen den TBV Lemgo Lippe die nächste kämpferische Intensivleistung, führen lange, verlieren zum Schluss aber mit 27:28 (15:12). Eine Rote Karte gegen Gerdas Babarskas hat den Ostwestfalen eine gute Viertelstunde vor Schluss in die Karten gespielt.
Bis dahin hatte der BHC die Begegnung kontrolliert, beziehungsweise immer Antworten gefunden, wenn Lemgo mal wieder ein wenig in Schwung zu kommen schien. In der ersten Halbzeit gaben die Gastgeber den Ton an, trafen durch Johannes Wasielewski und Nico Schöttle aus dem Rückraum. Dazu funktionierten die Anspiele an den Kreis. Aron Seesing verwertete selbst oder holte Siebenmeter heraus, die Noah Beyer nutzte.
Gleichzeitig funktionierte die Abwehr mit Torhüter Christopher Rudeck dahinter. Der schraubte seine Fangquote zur Pause auf 40 Prozent hoch. Der BHC warf alles rein, obwohl er zwei Tage zuvor noch im Pokal gegen die MT Melsungen bestehen musste. Ärgerlich waren jedoch diverse liegengelassene gute Gelegenheiten. Auch Constantin Möstl hielt freie Bälle, und ein Mal verfehlten die Löwen sogar das leere Tor. In Kombination mit der guten Deckungsleistung war der 15:12-Vorsprung zur Pause beinahe zu wenig, zumal auch immer wieder Gelegenheiten zu höheren Vorsprüngen verpasst wurden.
Nach Wiederanpfiff schien das Spiel zu kippen. Der BHC leistete sich nun viele Fehler, die Lemgo die Tür öffneten. Samuel Zehnder hatte die Chance, per Siebenmeter zum 17:17 auszugleichen. Rudeck aber hielt die Führung mit seiner zweiten Strafwurf-Parade fest, der nach einer Auszeit eingewechselte Tomas Babak traf zum 18:16 und ließ 3000 Fans aufschreien. In Überzahl versenkte Seesing zum 19:16. Würden die Bergischen tatsächlich auch den Tabellendritten in die Knie zwingen?
Nein, denn in der 44. Minute kam es zu einer entscheidenden Szene. Die Mannschaft hatte Lemgo ins Zeitspiel gezwungen. Die Ostwestfalen hatten keinen Pass mehr, warfen in den Block. Den Abpraller sicherte sich Lemgos Keeper Möstl auf Höhe der Mittellinie. Der zog Richtung Tor, stieg hoch und wurde von Gerdas Babarskas verteidigt. Nach unsanfter Landung beschwerte er sich, und die Unparteiischen schritten zum Videobeweis. Dort sichteten sie die Szene und verpassten dem Abwehrchef des BHC die Rote Karte.
Für den personell gebeutelten BHC war dieser Ausfall ein großes Handicap – vor allem, weil der defensive Zugriff gegen Niels Versteijnen im Anschluss fehlte. Der Linkshänder erzielte ab diesem Zeitpunkt neun der restlichen zwölf Lemgoer Tore. Und trotzdem gab sich der Bergische HC nicht auf. Er trotzte Hinausstellungen gegen Noah Beyer und Nico Schöttle. Er verkraftete es auch, als Lemgo zum ersten Mal in der 51. Minute in Führung ging (22:23). Er antwortete sogar, als Lemgo zweieinhalb Minuten vor Schluss auf 27:25 stellte.
Doch aller Einsatz blieb unbelohnt. Schöttle verkürzte, Noah Beyer glich mit einem Treffer des Prädikats „Tor des Monats“ aus, aber das letzte Wort hatte Lemgo: Versteijnen – wer sonst – besorgte das 28:27. Johannes Wasielewski nahm in den Schlusssekunden den letzten BHC-Wurf zum möglichen Remis, scheiterte aber. Die Schiedsrichter überprüften noch auf Gesichtstreffer, doch der Videobeweis ergab aus BHC-Sicht nichts Positives mehr. Fazit: Eine ernüchternde Niederlage, aber eine bemerkenswerte Vorstellung.













