Parade sichert zwei Punkte: Wetzlar schlägt nach Krimi den HCE

Die Partie zwischen dem HC Erlangen und der HSG Wetzlar war nichts für schwache Nerven. Nach einem absoluten Krimi in der Crunchtime konnte die HSG zwei Punkte aus Erlangen entführen und die Platzierung im Mittelfeld festigen. Nur Sekunden vor dem Abfiff parierte Anadin Suljakovic den Wurf von Stephan Seitz und sicherte seinem Team den Sieg.
Was für eine Rückmeldung der Wetzlarer Jungs! Am Samstagabend war die Mannschaft von Trainer Frank Carstens in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga beim HC Erlangen gefordert. Nach einem packenden Spiel mit spannender Schlussphase verstaut die HSG Wetzlar nach dem 27:26 (15:12)-Sieg zwei Punkte im Mannschaftsbus.
Die Wetzlarer Jungs hatten etwas wiedergutzumachen und sie zeigten von Beginn an, dass sie es auch wollten. In der Abwehr zwei Mal hellwach, fingerten sie dem HCE den Ball raus und Lenny Rubin sorgte per Gegenstoß für die 2:0-Führung. Doch unser Rückraum-Shooter hatte in den ersten zehn Minuten etwas Pech. Vier technische Fehler nutze Erlangen nicht nur zum 3:3-Ausgleich, sondern auch für die 5:4-Führung.
Ein gutes Rückzugsverhalten und Magnus Fredriksens Spielsteuerung sorgten schnell wieder dafür, dass das Pendel in Richtung der Grün-Weißen umschlug. Zwei Mal Rubin, zwei Mal Domen Novak und schon lag die HSG nach einer Viertelstunde wieder mit 8:5 vorn. Der HCE blieb den Wetzlarer Jungs zwar auf den Fersen, schaffte es aber nicht mehr den Ausgleich herzustellen.
Eine Schrecksekunde gab es in der 26. Minute für die HSG und Nemanja Zelenovic, der von den Erlangern auf die Bretter geschickt wurde. Der Rückraumrechte musste raus und wurde noch am Spielfeldrand von Physiotherapeut Oliver Oestreicher an der Hüfte behandelt. Er konnte in der zweiten Halbzeit nicht mehr eingesetzt werden, wodurch Stefan Cavor an der Reihe war. Der hatte nach einer Erkältung am Wochenende erst zwei Mal mittrainiert und sorgte mit einem Buzzer-Beater für den 15:12-Halbzeitstand.
Bilyk sorgte mit sehenswertem Solo in der 14. Minute beim 10:8 für den ersten Zwei-Tore-Vorsprung. Doch der TVB antwortete durch Lönn und Fernandez zum 10:10. Jicha wechselte fortan seinen Kader durch, gab jedem Spieler Anteile auf der Platte, wurde auch mit sehenswerten Aktionen belohnt. So der Einläufer von Ekberg, der das großartige Anspiel von Bilyk verwertete. Oder der Kracher unter die Latte von Elias Ellefsen á Skipagötu. Der THW erzielte wunderbare Tore am Fließband, kassierte aber auch zu viele Gegentore - vor allen Dingen über den Kreis. Petter Överby brachte die Kieler per Tempogegenstoß nach Ballklau von Ekberg in der 20. Minute mit 14:11 in Front. Reinkind knüpfte an seine großartige Leistung von Kielce an, war überragender Anspieler und traf bis zum Pausenpfiff selbst fünfmal ins Tor der Stuttgarter.
Aber die Gäste blieben dran, ließen sich nicht abschütteln, überzeugten weiter vor allem durch erfolgreiches Kreisläufer-Spiel. Marino Maric war schon vor dem Wechsel viermal erfolgreich, traf insgesamt achtmal, verkürzte in der 30. Minute auf 19:18. Immerhin ließ Harald Reinkind es vor dem Pausenpfiff noch einmal krachen. Beim Seitenwechsel leuchtete das 20:18-Zwischenergebnis auf dem Arena-Würfel. "Wir haben große Probleme in der Abwehr", schüttelte Linksaußen Magnus Landin den Kopf. "Vorne haben wir 20-mal getroffen. Das ist genug. Unsere Abwehrleistung muss in der zweiten Halbzeit aber besser werden."
„Die erste Drei-Tore-Führung hat uns einfach ein bisschen Sicherheit gegeben und die haben wir irgendwie behalten“, erklärte Carstens hinterher. Die HSG konnte auch im zweiten Durchgang die Führung halten und sogar bis auf 24:20 (50.) ausbauen. Fredriksen hatte sich zwei Mal durchgetankt und zwei, wie sich zeigen sollte, wichtige Treffer erzielt. Denn in der Folge ruckelte es ein bisschen im HSG-Motor. Ballverluste sorgten für Unruhe im Wetzlarer Spiel. In dieser Phase war es Keeper Suljakovic zu verdanken, dass Erlangen erst beim 26:26 in der 58. Minute zum Ausgleich kam.
Die letzten zwei Minuten sorgten für Herzrasen bei den rund 30 mitgereisten Fans. In der 59. Minute wuchtete Cavor die Kugel zum 27:26 in die Maschen. Domen Novak hatte eine Minute später die Zwei-Tore-Führung in der Hand, scheiterte aber an HC-Torhüter Clemen Ferlin. Am Ende war es Suljakovic, der den letzten Wurf von Erlangens Stephan Seitz vier Sekunden vor dem Schlusspfiff parierte und für Grün-Weißen Jubel sorgte.