Nur die Recken straucheln: Fünf HBL-Teams stehen in Europas Viertelfinals

Die LIQUI MOLY HBL hat erneut ihre Vormachtstellung als beste Liga der Welt unter Beweis gestellt: Nach dem Doppelerfolg des SC Magdeburg in der Champions League sowie der Füchse Berlin in der European League der Vorsaison gefolgt vom Magdeburger Titelhattrick bei der Vereins-WM im ersten rein deutschen Finale (erneut gegen Berlin) setzt sich dieser Lauf auch in der aktuellen Saison fort. Fünf der 16 Viertelfinalisten in Champions League und European League kommen aus der HBL.
Die einzige Mannschaft aus dem deutschen Sextett, die auf dem Weg zu den Finalturnieren in Köln und Hamburg gestrauchelt ist, sind die Recken. Die TSV Hannover-Burgdorf verlor am Dienstagabend das Achtelfinal-Rückspiel der European League beim schwedischen Vertreter IK Sävehof mit 25:34, das Polster aus dem 34:30-Hinspielsieg reichte nicht aus. Bereits in der Hauptrunde hatten die Recken alle vier Partien verloren.
Dagegen zogen die Rhein-Neckar Löwen und Titelverteidiger Füchse Berlin souverän in die Runde der letzten Acht ein – jeweils mit zwei Erfolgen in den Achtelfinals. Die Löwen feierten am Dienstag mit dem 31:29 gegen den kroatischen Vertreter RK Nexe den fünften internationalen Sieg in Folge und hatten bereits das Hinspiel mit 24:19 für sich entschieden. Inklusive Qualifikation feierten die Badener bislang zwölf Erfolge in der European League, bei nur zwei Niederlagen.
Ähnlich erfolgreich waren die Füchse, die beide Achtelfinals gegen die Kadetten Schaffhausen aus der Schweiz gewannen: dem 32:28 im Hinspiel auswärts folgte ein 34:28 zuhause am Dienstagabend. Die Füchse waren das einzige Team, das alle sechs Gruppenspiele gewann, leisteten sich dann aber zwei Niederlagen gegen Sporting Lissabon in der Hauptrunde und verpassten wie Löwen und Recken so den direkten Einzug ins Viertelfinale. Diesen hatte sich aus deutscher Sicht nur die SG Flensburg-Handewitt gesichert, die neun ihrer bisher zehn European-League-Spiele gewann.
Die SG trifft in den Viertelfinals am 23. und 30. April nun auf Recken-Bezwinger Sävehof, hat im entscheidenden Rückspiel Heimrecht. Auf Füchse und Löwen, die zunächst zuhause antreten, warten dann echte Brocken: Die Badener treffen auf Sporting Lissabon mit den berühmte Costa-Brüdern, die Füchse auf das französische Spitzenteam HBC Nantes, gegen das die Berliner vor zwei Jahren bereits im Achtelfinale gescheitert waren. Das vierte Viertelfinale bestreiten Skjern aus Dänemark und der rumänische Meister Dinamo Bukarest. Das Finalturnier in der Hamburger Barclays Arena wird am 25./26. Mai ausgespielt.
Neben drei Teams im European-League-Viertelfinale stellt die LIQUI MOLY HBL auch zwei Viertelfinalisten in der Champions League: den SC Magdeburg und den THW Kiel. Erstmals hatten sich zwei deutsche Vertreter als Gruppensieger direkt für die Runde der letzten Acht qualifiziert. Magdeburg legte in der Gruppenphase eine unglaubliche Serie von 12 Siegen nach den beiden Auftaktniederlagen gegen Veszprem und Barcelona hin, Kiel kam auf zehn Siege bei je zwei Remis und zwei Niederlagen.
In den Achtelfinals ohne deutsche Beteiligung sieht es nach den Hinspielen nach klaren Angelegenheiten für Kielce und Andy Wolff (gegen GOG/Dänemark), Paris Saint-Germain (gegen Plock aus Polen) und Veszprem (im Ungarn-Duell mit Szeged) aus. Sollte Kielce sich durchsetzen, geht es Ende April/Anfang Mai gegen Titelverteidiger Magdeburg. Der Kieler Gegner wird im einzigen engen Achtelfinale zwischen Zagreb und Montpellier ermittelt, das Hinspiel endete 27:27. Neben Kiel und Magdeburg hatten sich Barcelona und Aalborg direkt fürs Viertelfinale qualifiziert.
Schaut man sich den internationalen Ligenvergleich an, sind höchstens drei französische Teams weiter in European League und Champions League im Rennen, aus Dänemark wohl zwei – und aus allen anderen Ländern nur eines.
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