12.000 Euro Materialwert und doch unschätzbar wertvoll
Sie ist das Objekt der Begierde. Im irren Saisonfinale der stärksten Liga der Welt ist die Meisterschale so etwas wie der Gral der DKB Handball-Bundesliga, nach dem alle streben. Geschaffen wurde das schmucke Meisterstück in den „heiligen Hallen“ der Bremer Silbermanufaktur Koch & Bergfeld Corpus, die seit 1829 für handwerklich unübertroffene Meisterstücke steht. Die einzigartige Handwerkskunst der Silberschmiede an der Weser ist hoch angesehen, die Manufaktur zählt zu den bedeutendsten in Europa – besonders in der Sportszene. Denn die Meisterschale der DKB Handball-Bundesliga ist bei Weitem nicht die einzige Sport-Trophäe, die aus der Bremer Kunstschmiede stammt. So auch begehrte Trophäen wie der DFB-Pokal, die Meisterschale und der Super Cup der DFL oder der Pott der UEFA Champions League entsprangen der Schaffenskraft der Bremer Silbermanufaktur. Die Meisterschale der DKB Handball-Bundesliga steht also in bester Tradition.
Im Interview spricht Florian Blume, seit 2005 Geschäftsführer der Silbermanufaktur Koch & Bergfeld Corpus, über die Besonderheiten der Handball-Meisterschale und skizziert die Arbeitsschritte, die in der Produktion dahinterstecken, bis die Trophäe vom Deutschen Meister hochgereckt werden kann.
Herr Blume, können Sie uns die Eckdaten der Meisterschale der DKB Handball-Bundesliga verraten?
Florian Blume: Ja, gerne. Die Meisterschale besteht aus 925 Sterling Silber und hat einen Durchmesser von 46 Zentimetern. Sie wiegt um die 2,9 Kilogramm. Die Besonderheiten der Schale sind die erhabenen Länderwappen auf dem Innenrand und die eingravierten Vereinsschriftzüge außen. Da war und ist absolute Detailarbeit gefragt!
Wie hoch ist der Arbeitsaufwand für eine solche Trophäe und wie viel ist sie am Ende ungefähr Wert?
Blume: Die Herstellung hat rund vier Wochen gedauert. Sie müssen sich vorstellen, das Produkt geht schließlich durch die Hände aller unserer Mitarbeiter: vom Metalldrücker, über den Hammerarbeiter, bis hin zu Monteur, Polier und Graveur. Auch aufgrund der vielen Arbeitsprozesse lässt sich über den Wert jeder Trophäe nicht immer eine exakte Aussage treffen. Aber mit ungefähr 12.000 Euro liegen wir bei der Meisterschale der DKB Handball-Bundesliga nicht verkehrt. Der ideelle Wert ist kaum zu bemessen.
Wie ist die gewöhnliche Herangehensweise an die Fertigung solcher Sport-Schmuckstücke? Haben Sie in der Gestaltung meist freie Hand oder haben die Auftraggeber klare Vorstellungen?
Blume: Die Aufträge sind meistens recht klar definiert. Trotzdem haben wir natürlich stets einen mehr oder weniger großen kreativen Spielraum. Grundsätzlich haben wir Entwürfe vieler Pokale, Meisterschalen oder anderer Trophäen in der Schublade, falls sich ein Aufraggeber noch nicht ganz sicher ist, beraten wir sehr gerne. Unsere beiden Designer arbeiten in dieser Hinsicht ständig auf Hochtouren!
Ihr Handwerk ist sehr anspruchsvoll und traditionsreich, heutzutage aber nicht mehr allzu präsent in der Öffentlichkeit. Steht der Beruf des Silberschmieds vor dem Aussterben?
Blume: Nein, das glaube ich nicht. Qualitätsarbeit, wie wir sie leisten, wird immer gefragt sein und steht hoch im Kurs. Dennoch ist es freilich an der Zeit, unser tradiertes Handwerk in das neue Zeitalter zu holen. Dafür sind wir zum Beispiel vor sieben Jahren aus dem Randgebiet in die zentral gelegene Überseestadt umgezogen und haben hier unsere „gläserne Manufaktur“ neu eröffnet. Jetzt kann jeder Interessierte unsere Werkstatt besichtigen und mehr über die Silberschmiedekunst erfahren.
Daten und Fakten zur Meisterschale
- Gewicht: 2,9 Kilogramm
- Durchmesser: 46 Zentimeter
- Material: 925 Sterling Silber
- Besonderheit: 16 Landesverbandswappen aus Zinn auf dem Innenrand
Der Abdruck ist honorarfrei.













