HBL
Hinze vor der Rückkehr zum Ex-Klub: "Haben den Umbruch sehr gut verarbeitet"

Foto: Taeger
Mit seinem neuen Klub ThSV Eisenach gastiert der 46-Jährige am Samstag bei den Rhein-Neckar Löwen, die er 2023 zum Pokalsieg geführt hatte. Beide Teams stecken im Umbruch.
Zwei Jahre nach dem Wiederaufstieg in die DAIKIN Handball-Bundesliga hatte der „Kultklub in Blau“ diesen Sommer einen ziemlichen Umbruch zu verkraften. Sieben Spieler verließen den ThSV Eisenach, darunter ziemlich kurzfristig der letztjährige HBL-Torschützenkönig Marco Grgic, der ein Jahr früher als eigentlich geplant zur SG Flensburg-Handewitt wechselte. Neun Neuzugänge – darunter ebenfalls kurzfristig Nationalspieler Max Beneke - laufen nun unter der Wartburg auf, zudem wurde der Trainer gewechselt. Der Schweizer Misha Kaufmann ist nun beim TVB Stuttgart, dafür kam Sebastian Hinze von den Rhein-Neckar Löwen.
Und genau dorthin, nach Mannheim, kehrt der 46-Jährige am Samstag (19 Uhr, live bei Dyn) erstmals mit seinem neuen Klub zurück. Für den gebürtigen Wuppertaler nur etwas mehr als ein Spiel wie jedes andere: „Ich freue mich auf jedes Bundesligaspiel. Was die Vorbereitung betrifft, wird die auch nicht anders wie auf andere Partien. Und weil es bei den Löwen, vor allem im Rückraum, auch sehr viele Änderungen gegeben hat, bin ich da auch nicht tiefer drin als bei anderen Teams, auch wenn ich natürlich noch einige Spieler kenne.“
Hinze kam 2022 – nach zehn Jahren als Chefcoach bei seinem Heimatverein Bergischer HC – zu den Löwen, führte sie gleich in der ersten Saison zum DHB-Pokalsieg und ein Jahr später zum Finalturnier der European League. Nun wartet in Eisenach eine ganz andere Herausforderung: „Unser erstes Ziel ist der Klassenerhalt, und wir wissen, dass wir um jeden Punkt kämpfen müssen. Aber wir wollen auf das Level kommen, um jedes Spiel gewinnen zu können, um immer eine Chance zu haben. Dann ist der Klassenerhalt auch ein mehr als realistisches Ziel. Die ersten drei Spiele haben gezeigt, dass wir diese Chance haben, wenn wir unsere Leistung auf die Platte bringen.“
Zum Start gab es für Hinze & Co. einen Heimsieg im Ost-Derby gegen Leipzig, gefolgt von der Niederlage in Magdeburg. Die dritte Partie gegen die MT Melsungen stand lange auf des Messers Schneide, am Ende unterlag der ThSV unglücklich mit 27:29. „Nach dem Auftaktsieg gegen Leipzig könnten wir jetzt auch drei oder vier Punkte haben, aber wir haben gegen zwei Topteams gespielt, deswegen waren die ersten Punkte umso wichtiger. Mit dem Melsunger 7-gegen-6 hatten wir unsere Probleme, sonst war es ein sehr stabiler Auftritt. Da haben wir eine sehr gute erste Hälfte gespielt, kamen dann aber mit der Umstellung nicht klar. Offensiv war das unser bislang bestes Spiel, nachdem auch die Partie gegen Magdeburg schon ein Schritt nach vorne war. Unsere neuformierte Abwehr hat bisher sehr gut funktioniert, wenn wir 6-gegen-6 gespielt haben.
Auch wenn er dem Punkt gegen Melsungen noch etwas nachtrauert, ist Hinze mit seinem Start in Eisenach zufrieden: „Gleich nach dem letzten Saisonspiel mit den Löwen bin ich umgezogen, um genug Zeit zu haben. Und ich fühle mich bereits sehr wohl hier in Eisenach, im Klub und in der Stadt. Sportlich ist bislang alles gut gelaufen. Es ist klar, dass wir sehr viel Arbeit haben, deswegen war die Vorbereitung auch sehr intensiv. Vor allem im Rückraum ist uns ja einiges weggebrochen. Es gab viele Wechsel, viele Neue, das Kennenlernen dauert noch an. Aber wir hatten schon ein sehr gutes Trainingslager, das Team hat den Umbruch sehr gut verarbeitet, die Hierarchie passt.“
Zudem hat er an seiner Spielphilosophie auch an neuem Ort nur wenig geändert: „Taktisch habe ich viele Dinge von mir eingebracht, aber generell gilt es das System auf die Stärken der Spieler anzupassen. Es geht im Handball um Räume und Zeit, da muss man sehen, was passt wie.“ Im Kampf um den Klassenerhalt können sich die Thüringer, die in den vergangenen beiden Spielzeiten als 14. und 11. nichts mit dem Abstiegskampf zu tun hatten, auf die frenetischen Zuschauer verlassen, das weiß auch Hinze: „Die Fans in Eisenach sorgen bei den Heimspielen für eine Riesenatmosphäre, das war schon beim Heimsieg gegen Leipzig beeindruckend. Das ist ein großes Plus, aber wir müssen auf dem Feld natürlich auch liefern, um die volle Unterstützung zu bekommen.“