HBL
Sensationssieg in Mittelhessen: Wetzlar bezwingt Kiel
HSG Wetzlar vs. THW Kiel - Game Highlights
Foto: Röczey
Die HSG Wetzlar sorgte am 19. Spieltag für eine faustdicke Überraschung und besiegte Rekordmeister THW Kiel mit 27:25. Die Mittelhessen bleiben somit der Angstgegner der Zebras, die zuvor seit Mitte November ungeschlagen waren.
Was für ein grandioser Sonntag. Die HSG Wetzlar hat in der Handball-Bundesliga für einen Paukenschlag gesorgt und in der ausverkauften Buderus Arena den THW Kiel mit 27:25 (13:12) geschlagen.
„Oh wie ist das schön“, sangen die Fans der Mittelhessen, die den Erfolg frenetisch bejubelten. Denn die Kieler waren mit der Empfehlung von elf Siegen und einem Unentschieden aus den vergangenen zwölf Pflichtspielen an die Lahn gereist. „Wir müssen über uns hinauswachsen“, hatte Wetzlars Trainer Frank Carstens vor der Partie gesagt. Seine Schützlinge taten es und lieferten eine unglaublich starke Defensivleistung ab. Zudem konnten sie sich auf den überragenden Till Klimpke im Tor verlassen. Im Angriff war Dominik Mappes kaum zu halten. Auch Justin Müller und Domen Novak setzten entscheidende Akzente. Doch letztlich war es eine überzeugende Mannschaftsleistung.
Der Spielverlauf
Es waren etwas mehr als sechs Minuten gespielt, als die HSG Wetzlar das erste Tor erzielte. Stefan Cavor traf zum 1:2. Die Deckung der Gastgeber überzeugte von Beginn an, doch im Angriff taten sich die Grün-Weißen gegen die körperlich robuste Defensive des Rekordmeisters lange Zeit schwer. Immer wieder hatten die Mittelhessen die Möglichkeit in Führung zu gehen, doch das gelang erst in der 26. Minute. Viktor Petersen Norberg überwand THW-Schlussmann Andreas Wolff zum 11:10. Weil Till Klimpke im HSG-Kasten heiß lief und im ersten Durchgang nicht nur zwei Siebenmeter, sondern etliche weitere Würfe entschärfte, lagen die Wetzlarer auch zur Pause knapp vorne.
War es bis dato vor allem eine Führung, die aufgrund der defensiven Stärken zustande kam, so brillierten die Hausherren von der 31. bis zur 50. Minute auch im Angriff. Angeführt von Dominik Mappes schlossen die Wetzlarer hochprozentig ab und enteilten nach dem 16:15 (37.) bis zur 51. Minute auf 25:20. Die Sensation zeichnete sich ab, doch die Norddeutschen gaben sich noch nicht geschlagen. Sie nahmen Dominik Mappes in Manndeckung, kamen teilweise auch auf Justin Müller weit heraus und schafften es somit, den Fluss im Wetzlarer Angriff zu unterbinden. Lange neun Minuten lang gelang den HSG-Spieler kein Treffer. Sie leisteten sich technische Fehler und scheiterten zudem drei Mal frei an Andreas Wolff. Und obwohl sich die Kieler auch einige Patzer offensiv erlaubten, hatten sie die große Chance beim Stand von 24:25 aus Ihrer Sicht und eigenem Ballbesitz den Ausgleich zu erzielen. Doch Till Klimpke parierte exakt 65 Sekunden vor Schluss gegen Rune Dahmke. Als dann auf der Gegenseite Domen Novak den Bann brach und zum 26:24 traf, kannte der Jubel schon keine Grenzen mehr. Die Gäste schlugen zwar rasch zurück und verkürzten auf 25:26, doch die HSG blieb cool. Justin Müller setzte den Schlusspunkt und vollendete zum 27:25. Was dann folgte, war ausgiebige Freude in Grün und Weiß.
Das sagt Trainer Frank Carstens
„Wir sind in vielen Phasen über uns hinausgewachsen. So wie ein solches Spiel laufen muss, so ist es auch passiert. Man braucht ein paar Helden. Till Klimpke ist schon vielfach genannt worden. Auch Dominik Mappes zählte heute dazu, Justin Müller ebenfalls und auch andere Spieler ebenso, die in wichtigen Situationen sehr stabil waren – Domen Novak etwa. Der Schlüssel zum Erfolg war aber die Abwehrleistung. Unsere Deckung hat hervorragend funktioniert. Und wenn sie mal nicht funktioniert hat, dann hatten wir heute klar den besseren Torwart. Das war eine Wahnsinnsleistung von Till. Das hat uns Sicherheit gegeben, im zweiten Durchgang auch Flügel. So haben wir uns eine Fünf-Tore-Führung erarbeitet und dann wurde die Hand in der Schlussphase dann doch noch einmal fest. Wir geben viele Bälle her, aber letztlich steht über allem dieser Sieg. Ich möchte meinem Team ein sehr, sehr großes Kompliment machen und mich auch bei den Zuschauern bedanken. Das war heute zusammen eine tolle Leistung.“