HBL
Simon Ernst vor der Rückkehr nach Berlin: „Ich will da sein, wenn ich gebraucht werde“

Es wird eine Rückkehr zur alten Wirkungsstätte: Wenn Simon Ernst am Sonntagabend (18 Uhr, live bei Dyn) mit dem SC DHfK Leipzig in der Max-Schmeling-Halle aufläuft, wird der 30-Jährige viele bekannte Gesichter sehen. Denn vor seinem Wechsel in die Messestadt im Sommer 2021 spielte der Nationalspieler drei Jahre lang für die Füchse Berlin – diese Zeit war jedoch von zwei schweren Verletzungen geprägt. Kurz vor seinem Wechsel von Gummersbach nach Berlin und dann 2019 zum zweiten Mal zog sich der Spielmacher einen Kreuzbandriss zu.
„Die Füchse sind ein toller Verein in einer tollen Stadt – und ich hatte eine gute Zeit damals, die allerdings wegen den Verletzungen und Corona nicht so gelaufen ist, wie ich es mir vorgestellt hatte“, sagt der Leipziger Abwehrchef. „Berlin ist ähnlich für mich wie die Rückkehr in die SCHWALBE-Arena in Gummersbach – auch wenn natürlich die Zahl der Jungs, mit denen ich gespielt habe, von Jahr zu Jahr weniger wird.“
Genau wie Berlin ist auch Leipzig mit einem deutlichen Sieg in die neue HBL-Saison gestartet: Während die Füchse 41:35 in Eisenach gewannen, feierte der SC DHfK einen 33:24-Heimsieg gegen Stuttgart. „Der Erfolg hat natürlich für Selbstvertrauen und für Ruhe in dieser Trainingswoche gesorgt. Wir haben den Pflichtsieg souverän eingefahren, aber wir wissen auch, dass es in Berlin anders wird, erstens weil wir auswärts spielen und zweitens wegen der Qualität im Füchse-Kader.“
Auch dass die Füchse vom Donnerstagabend noch ein intensives Champions-League-Spiel gegen den Spitzenklub aus Veszprem (31:32-Niederlage) in den Knochen haben, sieht Simon Ernst nicht als Vorteil für die Leipziger: „Berlin hat gezeigt, dass sie absolut auf Augenhöhe mit einem europäischen Spitzenverein spielen können. Und wir stehen erst am Anfang der Saison, da haben sie noch genug Kraft. Zudem ist es Berlin aus der European League gewohnt, zweimal pro Woche zu spielen.“ Aber auch die Spieler des SC DHfK haben die Füße nicht hochgelegt, im Gegenteil: „Wir haben diese Woche sehr intensiv trainiert“, sagt Ernst.
Seit 2022 ist der 2016er-Europameister gemeinsam mit Leipzigs Urgestein Lukas Binder Kapitän bei den Sachsen. „Ich übernehme gerne Verantwortung und war schon als junger Spieler Kapitän in Gummersbach. Aber ich bin jetzt nicht anders, nur weil ich Kapitän bin.“
Im November 2023 hatte Ernst seinen Vertrag in Leipzig frühzeitig bis 2026 verlängert – weil er sich in der Stadt und im Klub „1000-prozentig“ wohlfühlt: „Ich bin super happy, dass mir Leipzig vor drei Jahren diese Chance gegeben hat, dass ich eine tragendere Rolle als in meinem letzten Jahr in Berlin übernehmen konnte.“ Dazu gehört neben dem Fokus auf die Abwehrarbeit auch verstärkt das Angriffsspiel: „Natürlich ist Luca Witzke unsere Nummer eins als Spielmacher, aber wir haben im Rückraum eine kleine Rotation, da bekomme ich auch offensiv meine Spielanteile. Es wird sich im Laufe der Saison zeigen, wie viel Angriff ich spiele. Aber ich will immer da sein, wenn ich gebraucht werde.“ Im Vorjahr hatte Ernst aufgrund einiger Ausfälle im Team deutlich mehr Angriff gespielt, „aber nun sind alle wieder fit“.
Die vergangene Saison der DAIKIN HBL beendeten die Leipziger auf Rang acht – und was ist dieses Jahr drin? „Auf einen konkreten Tabellenplatz haben wir uns nicht festgelegt, aber wir wollen uns im Vergleich zur Vorsaison nicht verschlechtern und an unsere stabile Rückrunde anknüpfen. Wir hatten uns früher keinen Gefallen damit getan, hoch ambitionierte Ziele auszugeben – zudem ist das Mittelfeld der Bundesliga immer stärker und ausgeglichener geworden.“
Foto: SC DHFK Leipzig