Spiel gedreht: Eisenach feiert Heimerfolg gegen Stuttgart

Vincent Büchner und Silvio Heinevetter, die herausragenden Akteure beim 28:24 (14:16) -Sieg des ThSV Eisenach über den TVB Stuttgart, strichen die überragende Mannschaftsleistung heraus. Linksaußen Vincent Büchner brillierte mit einer 100-Prozent Wurfquote: 8 Versuche – 8 Treffer. Keeper Silvio Heinevetter, von 2022 bis 2024 selbst im Tor des TVB Stuttgart, brachte mit seinen Paraden im zweiten Abschnitt die Gäste schier zur Verzweiflung, löste in der mit 2.850 Zuschauern rappelvollen Werner-Aßmann-Halle Beifallsstürme und „Heine – Heine“-Sprechchöre aus. Der 41-jährige Ex-Nationaltorwart kam nach seiner Einwechslung mit 9 abgewehrten Bällen auf eine Fangquote von 41 Prozent! Da flatterten selbst TVB-Routinier Kai Häfner, der in dieser Partie seinen 2000. Bundesliga-Treffer markierte, die Nerven.

Dem Team aus Baden-Württemberg gelangen in den zweiten 30 Minuten gerade einmal noch 8 Treffer. Beim 11:15 durch den Ex-Eisenacher Ivan Snajder (23.) führten die Gäste gar mit 4 Treffern, scheiterten dann aber immer wieder am Eisenacher Abwehrbollwerk. Selbst der so zweikampfstarke Ex-Eisenacher Simone Mengon wurde im zweiten Abschnitt ausgebremst. Die persönliche Bilanz des Mittelmannes: 5 Treffer aus 10 Versuchen. Mit einem halbzeitübergreifenden 8:1-Tore-Lauf drehten die Wartburgstädter – mit Philipp Meyer als Abwehrchef und Felix Aellen als torgefährlichen Angriffsregisseurs (6 Treffer aus 7 Versuchen) die Partie, verbuchten ihre Pluszähler 9 und 10. Von einer „unglaublichen Energie auf Parkett und Rängen“ sprach Eisenachs Abwehrchef Philipp Meyer. „Ich bin natürlich happy über diesen Sieg in geiler Atmosphäre. Ganz wichtig, diese zwei Pluspunkte. Wir sind in die zweite Halbzeit mit einem klaren Kopf rein, haben in der Abwehr besser zugegriffen, vorn unseren Stiefel konsequent runtergespielt“, sprudelte es aus einem aufgekratzten Silvio Heinevetter heraus.

Vincent Büchner rekapitulierte: „Vor der Pause fehlte uns noch die Konsequenz in der Abwehr. Doch wir behielten auch nach dem 4-Tore-Rückstand die Nerven, waren fokussiert, verkürzten noch bis zur Pause. Nach Wiederanpfiff haben wir an unsere gute Phase kurz vor der Pause angeknüpft. Jeder hat auf seiner Position konsequent seine Aufgabe erfüllt. Silvio Heinevetter meisterte viele freie Bälle, gab uns zusätzlich Sicherheit. Vorn haben wir unsere Angriffe clever aufgezogen und abgeschlossen. Eine sensationelle Teamleistung mit unseren Fans im Rücken! Unterm Strich waren wir das clevere Team, verbuchten mit einer deutlichen Steigerung gegenüber den letzten beiden Pflichtspielen völlig verdient beide Pluspunkte.“

Die blau-weißen Fans stimmten schon vor dem Abpfiff Jubelgesänge an, „Oh, wie ist das schön“ erschallte im Thüringer Handballtempel. Das inbrünstig intonierte „Rennsteiglied“ leitete die Feierlichkeiten bis weit in die Nachtstunden ein. Der laue Herbsttag bot hierzu auch im Freien die Möglichkeit. Der TVB Stuttgart verharrt nach einem Sieg und zwei Remis auf mageren 4 Pluspunkten im Tabellenkeller.

„Mit dieser Halle ist alles möglich“, hatte Misha Kaufmann im vergangenen Jahr als Trainer des ThSV Eisenach, mit Blick auf die ganz besondere Atmosphäre in der Werner-Aßmann-Halle erklärt. Jetzt, als Trainer des TVB Stuttgart, bekam er das bestätigt. Die Werner-Aßmann-Halle kochte von Beginn. Die ohnehin leidenschaftlichen Spieler des ThSV Eisenach wurden von ihren Fans regelrecht getragen. Die Verkündung der Vertragsverlängerung von Kapitän Peter Walz unmittelbar vor dem Anpfiff hatte schon für Jubelstürme gesorgt. Der „Commissario“, während der Corona-Pandemie im Januar 2021 von Drittligist HSG Saarlouis gekommen, bleibt zwei weitere Jahre in der Wartburgstadt. Dass die Rollstuhl-Handballer der Blue Lions des ThSV Eisenach als deutsche Vizemeister 2025 im Rollstuhl-Handball geehrt wurden, passte ebenso ins Bild wie die vermeldete Kooperation mit den anwesenden Bundesliga-Volleyballerinnen des VfB Suhl.

„Der ThSV Eisenach bot im zweiten Abschnitt eine unglaubliche Energieleistung. Wir hatten da große Mühe gute Lösungen – wie in der ersten Halbzeit – zu finden. Unsere Angriffsaktionen endeten dann spätestens bei Silvio Heinevetter. Am Ende war es ein verdienter Sieg für den ThSV Eisenach“, konstatierte Stuttgarts Trainer Misha Kaufmann. „Unsere Abwehr im Zusammenspiel mit Silvio Heinevetter bestimmte die zweite Halbzeit. Bei Fehlwürfen der Gäste hatten wir auch das Matchglück. Uns gelangen viele Steals. Unsere verbesserte Angriffseffektivität war ein wichtiger Fakt. Wir sahen ein sehr, sehr knappes Spiel von zwei gleichwertigen Mannschaften“, bilanzierte Sebastian Hinze, der Coach der Wartburgstädter.

Dem ThSV Eisenach fehlten neben den langzeitverletzten Jannis Schneibel und Aleksandar Capric verletzungsbedingt erneut Gian Attenhofer und Max Beneke. Der TVB Stuttgart musste neben den Langzeitverletzten Jonas Truchanovicius, Max Häfner und Lenny Rubin kurzfristig auf Torhüter Daniel Rebmann verzichten. Die Gäste setzten zumeist auf 4 Rückraumspieler und bestimmten zunächst mit ihrer Angriffseffizienz das Spiel. Mit der Abwehr war TVB-Coach Misha Kaufmann nicht zufrieden. Abstimmungsprobleme auf der rechten Seite zwischen Ivan Snajder und Kasper Lien brachten ihn auf die Palme. Die Eisenacher, im gesamten Spiel überwiegend mit Oskar Joelsson, Felix Aellen und Stephan Seitz im Rückraum, dazu im Wechsel Tillman Leu und Peter Walz, Vincent Büchner auf Links- und Moriz Ende auf Rechtsaußen, Philipp Meyer für Abwehraufgaben kommend, egalisierten zunächst knappe Gäste-Führungen. Oskar Joelsson glich zum 5:5 (10.), Vincent Büchner zum 7:7 (13.), Stephan Seitz zum 8:8 (14.) aus. Stephan Seitz kassierte eine Zeitstrafe, Moritz Ende scheiterte von Rechtsaußen, die Gäste hingegen schlossen zum 8:11 durch Patrick Zieker (16.) und Simone Mengon zum 9:12 (19.) ab. Kai Häfner, „der alte Fuchs“, versenkte zum 11:14 (21.), seinem 2000. Bundesligatreffer. Einem Eisenacher Ballverlust folgte das 11:15 (23.). Sebastian Hinze rief zur Auszeit. Seine Instruktionen fruchteten. Silvio Heinevetter kam ins Tor. Ein ausgelassener Siebenmeter, Oskar Joelsson scheiterte an TVB-Schlussmann Miljan Vujokivic, irritierte die Eisenacher nicht. Kapitän Peter Walz und sein Team zündeten die Wende im Spiel. Nach Foul an Oskar Joelsson verwandelte Felix Aellen vom Strich zum 14:16 (28.).

Vor der ungewohnt ohrenbetäubenden Kulisse und der leidenschaftlichen Abwehrarbeit der Eisenacher gingen die Gäste in die Knie. Da landete selbst in Überzahl das Leder im Seitenaus. Felix Aellen versenkte einen an ihm verwirkten Siebenmeter zum 17:17-Ausgleich (33.). Der Schwede zog kurz darauf mit voller Überzeugung zum 18:17 ab (35.). Inzwischen hatte die Silvio-Heinevetter-Show begonnen. Der Torwartoldie verriegelte seinen Kasten, ließ sich auch aus Nahdistanz nicht bezwingen, schien inzwischen auch im Kopf der Stuttgarter Spieler zu sitzen, genoss die Jubelstürme von den Rängen. Eigentlich abgedrängt, zog Felix Aellen zum 19:17 ab (36.). Linkshänder Stephan Seitz erhöhte auf 20:17 /38.). Die Werner-Aßmann-Halle glich längst einem Tollhaus. Auch nach einer Auszeit der Gäste, die Hausherren gaben die Führung nicht wieder ab. Silvio Heinevetter kaufte auch Simone Mengon das Leder ab. In Überzahl kam Alexander Saul, sorgte für besondere Akzente, fand sich mit Vincent Büchner zum Kempa (21:18/42.). Silvo Heinevetter parierte beim Stand von 21:19 den Ball von Antonio Serradilla (41.). Im Duell von zwei Oldies scheiterte Kai Häfner vom Strich an Silvio Heinevetter. Da hielt es keinen mehr auf den Plätzen (47.). Moritz Ende (von Rechtsaußen) und Peter Walz (vom Kreis) erhöhten auf 24:21(52.). Eisenachs 5. Saisonsieg war auf der Ziellinie, die 8. Saisonniederlage des TVB Stuttgart bahnte sich an. Vincent Büchner uns Stephan Seitz (gleich doppelt) lochten zum 27:23 ein (55.). Die Punktevergabe war geklärt. Mit standing Ovation begleiteten die blau-weiße Anhängerschar das 28:23 von Vincent Büchner (59.).

Misha Kaufmann (Trainer TVB Stuttgart): "Der ThSV Eisenach bot im zweiten Abschnitt eine unglaubliche Energieleistung. Wir hatten da große Mühe gute Lösungen – wie in der ersten Halbzeit – zu finden. Unsere Angriffsaktionen endeten dann spätestens bei Silvio Heinevetter. Am Ende war es ein verdienter Sieg für den ThSV Eisenach."

Sebastian Hinze (Trainer ThSV Eisenach): "In den ersten 20 Minuten der ersten Halbzeit waren wir deutlich unterlegen. Der TVB Stuttgart agierte mit einer hohen Effektivität. Uns unterliefen technische Fehler und Fehlwürfe. Nahezu folgerichtig lagen wir mit 4 Toren im Rückstand. Besser wurde es in den letzten 8 Minuten vor der Pause, in denen wir auch den Rückstand verkürzten. Unsere Abwehr im Zusammenspiel mit Silvio Heinevetter bestimmte die zweite Halbzeit. Bei Fehlwürfen der Gäste hatten wir auch das Matchglück. Uns gelangen viele Steals. Unsere verbesserte Angriffseffektivität war ein wichtiger Fakt. Wir sahen ein sehr, sehr knappes Spiel von zwei gleichwertigen Mannschaften."

Rene Witte (Geschäftsführer ThSV Eisenach): "Nach den harten Spielern binnen weniger Tage in Berlin und Nürnberg haben wir uns 4 Tage auf die Partie gegen den TVB Stuttgart vorbereitet – und landeten einen verdienten Sieg, verbuchten die nächsten zwei Pluszähler, stockten unsere Bilanz um die Punkte 9 und 10 auf. Überragend unsere Abwehrleistung mit einem unglaublichen Silvio Heinevetter im Tor. Großartig die Stimmung in der Werner-Aßmann-Halle. Ein Riesenkompliment an unsere Fans! Wir sind alle stolz auf unsere Mannschaft. Jetzt heißt es regenerieren und sich auf das Auswärtsspiel beim TBV Lemgo Lippe vorzubereiten."

Silvio Heinevetter (Torhüter des ThSV Eisenach, von 2022 bis 2024 beim TVB Stuttgart): "Ich bin natürlich happy über diesen Sieg in geiler Atmosphäre. Eine überragende Mannschaftsleistung! Ganz wichtig, diese zwei Pluspunkte. Wir sind in die zweite Halbzeit mit einem klaren Kopf rein, haben in der Abwehr besser zugegriffen, vorn unseren Stiefel konsequent runtergespielt."

Philipp Meyer (Abwehrchef des ThSV Eisenach): "Wir sind wieder einmal sehr gut in die zweite Halbzeit gestartet, haben den Rückstand aufgeholt und sind selbst in Führung gegangen. Das gab uns viel Rückenwind. Unglaublich die Energie in der Halle, durch uns als Mannschaft und den Fans auf den Rängen. Kompliment an unsere jungen Spieler Tillman Leu, Felix Aellen und Stephan Seitz, die in solch einer elektrisierenden Atmosphäre viel Verantwortung, eine tragende Rolle übernehmen. Wir sind in schwierigen Phasen cool geblieben. Es war ein harter und kräftezehrender Fight, der aber auch viel Spaß gemacht hat. Am Ende stehen unsere Punkte 9 und 10. Das ist das Wichtigste."

Vincent Büchner (Linksaußen des ThSV Eisenach, bei seinen 8 Treffern mit einer 100-Prozent-Wurfquote): "Vor der Pause fehlte uns noch die Konsequenz in der Abwehr. Doch wir behielten auch nach dem 4-Tore-Rückstand die Nerven, waren fokussiert, verkürzten noch bis zur Pause. Nach Wiederanpfiff haben wir an unsere gute Phase kurz vor der Pause angeknüpft. Jeder hat auf seiner Position konsequent seine Aufgabe erfüllt. Silvio Heinevetter meisterte viele freie Bälle, gab uns zusätzlich Sicherheit. Vorn haben wir unsere Angriffe clever aufgezogen und abgeschlossen. Eine sensationelle Teamleistung mit unseren Fans im Rücken! Unterm Strich waren wir das clevere Team, verbuchten mit einer deutlichen Steigerung gegenüber den letzten beiden Pflichtspielen völlig verdient beide Pluspunkte, haben nun derer 10 auf dem Konto."