HBL
Spiel gedreht: Erlangen schnappt dem BHC die Punkte weg
Bergischer HC vs. HC Erlangen - Game Highlights
Foto: Bergischer HC
Am Mittwochabend empfing der erwartet starke Aufsteiger den HC Erlangen zum 2. Spieltag der jungen Saison. In Wuppertal entwickelte sich auf Anhieb der vermutet temporeiche Schlagabtausch zwischen beiden Teams. Auch wenn ab Mitte der ersten Hälfte der Gastgeber spielerische Vorteile verbuchte und leichtfüßiger wirkte, steckte der HCE zu keinem Zeitpunkt auf und kämpfte bis in die die Crunchtime um jeden Ball. Das Ergebnis: Ein Handball-Krimi vom feinsten mit einem 33:29-Resultat zugunsten des HC Erlangen.
Erwartet erfrischender Start mit Tempohandball
Einen offenen Schlagabtausch zeigten die beiden Teams ab der ersten Sekunde. Wie beim Tischtennis ging es hin und her, jeweilige Führungen wurden postwendend auf der jeweils gegenüberliegenden Seite egalisiert. Dabei zeigten beide Offensivreihen einen schnörkellosen Ansatz und suchten schnelle Abschlüsse. Erst im letzten Drittel des ersten Durchgangs konnten die Gastgeber das Momentum auf ihre Seite ziehen, sodass mit einem Drei-Tore-Lauf das zwischenzeitliche 14:10 zur vorerst größten Hypothek aus Sicht der Franken werden sollte.
Doch auch die Mannschaft von Coach Sellin hatte seine Argumente parat und lies sich gerade im Endspurt des ersten Durchgangs nicht abschütteln. Vor allem Milos Kos setzte energische Akzente und steuerte alle seiner insgesamt fünf Treffer im ersten Abschnitt bei, sodass es mit einem engen 15:13 aus Sicht der „Löwen“ in die Kabinen gehen sollte.
BHC bestimmt, HCE kämpft
Auch die Anfangsphase des zweiten Abschnitts gehörte dem Gastgeber. Während sich der HCE enorm abmühen musste und um jeden Treffer intensiv kämpfte, wirkten in dieser Phase die Angriffe der Nordrhein-Westfalen einfach frischer und leichtfüßiger. Nach 40 Minuten war mit 22:18 der Vier-Tore-Vorsprung gewissermaßen konserviert, sodass sich Coach Sellin dazu gezwungen sah, die nächste Auszeit zu nehmen. „Zieht mal zum Tor jetzt“, lautete die klare und zugleich wütende Message des Trainers. Sie sollte jedoch nicht nur heiße Luft bleiben: Erst Viggo Kristjánsson, danach Marek Nissen setzten Lebenszeichen mit ihren individuellen Aktionen.
Doch auch die Spielfreude bei den Gastgebern blieb weiterhin enorm ausgeprägt, gerade der wiedermal überragende Unterschiedsspieler Eloy Morante Maldonado (9 Treffer) sowie Noah Beyer (10 Treffer) waren nicht in den Griff zu bekommen. Und dennoch: Der HCE zeigte Herz, enorme Moral und kämpfte sich mit höchster Disziplin Angriff für Angriff zurück in die Partie und sorgte so für eine absolut aufregende Schlussphase. Seinen Beitrag dazu leistete erneut Khalifa Ghedbane, der sich die bevorstehende Schlussphase für die meisten seiner insgesamt zehn Paraden (36% Quote) aufgespart hatte.
Crunchtime-Coolness beim HC Erlangen
Dieses Spiel hatte zwar schon so viele Facetten gezeigt und dabei die meisten Zuschauer in der Uni-Halle den HCE womöglich schon abgeschrieben, doch die Franken zeigten ihre Qualitäten genau in der Phase, als es darauf ankam: In der 58. Spielminute sorgte Marek Nissen (bester Werfer mit 8 Treffern) für die erste HCE-Führung seit dem 4:3, nachdem der BHC zuvor den ein oder anderen Angriff zu hastig abgeschlossen hatte. Auch Nissen war es im Anschluss, der diese Führung auf zwei Zähler ausbaute, Bialowas lies die Entscheidung folgen und Rúnarsson setzte den Schlusspunkt eines Sechs-Tore-Laufs, welcher zum 29:33 Endstand führte.
Unter dem Strich steht ein eminent wichtiger Auswärtssieg bei einem wirklich erfrischend stark aufspielenden Bergischen HC. Gegen den Tempohandball der Gastgeber hatte der HCE lange nicht die richtigen Mittel, doch behielt immer die Ruhe im Spiel und nahm in den entscheidenden Momenten das Herz in die Hand.