HBL
THW mit Handballgala gegen Meister Magdeburg
THW Kiel vs. SC Magdeburg - Game Highlights
Klahn
Was für ein Neustart nach der WM-Pause: Gestützt auf eine großartige Abwehr spielte sich der THW Kiel in der ersten Halbzeit gegen den SC Magdeburg geradezu in einen Rausch, traf wie er wollte und legte die Grundlage für den hochverdienten 31:25 (20:11)-Triumph über den amtierenden Meister. Die Zebras halten sich mit dem Sieg alle Möglichkeiten im Kampf um die Champions-League-Qualifikation offen.
Sechs Tage nach dem WM-Finale der Neustart in die stärkste Liga der Welt - und das mit dem Duell des Rekordmeisters gegen den Titelverteidiger. Die 10285 Fans in der seit Wochen restlos ausverkauften Kieler Wunderino Arena erlebten in ihrem THW-Wohnzimmer einen großartigen Handball-Abend, gespickt mit viel Tempo, Kampfgeist und vielen technischen Feinheiten. Die Zebras demonstrierten gerade in den ersten 30 Minuten Handball vom Feinsten, die Fans hielt es hingegen 60 Minuten lang kaum auf ihren Sitzen. "Unglaublich, wie wir von unseren Fans durch dieses Spiel getragen wurden", schwärmte THW-Rechtsaußen Lukas Zerbe. "Das spornt enorm an, trägt dich 60 Minuten durch so ein wichtiges Spiel."
Nach überstandener Verletzungspause kehrte zwar Harald Reinkind ins Team zurück, dennoch bleibt das Verletzungspech treuer Gefährte der Kieler Handballer. Kiels Trainer Filip Jicha musste auf den verletzt von der WM zurückgekehrten Kapitän und Lenker Domagoj Duvnjak verzichten. So war "Dule" wegen einer Wadenverletzung nur Zuschauer, saß neben Nikola Bilyk, der nach seiner im Dezember erlittenen Muskelverletzung im Oberschenkenkel ebenfalls noch länger fehlen wird. Und dann wurde kurz vor Anpfiff der Begegnung auch Abwehrchef Hendrik Pekeler aus der Partie genommen: Sein mit einer leichten Schiene versehene und getapte Daumen fand nicht die Zustimmung des Kampfgerichtes, das einen Einsatz Pekelers mit diesem leichten Schutz des operierten Daumens nicht zuließ. Eine weitere Schwächung der Kieler, doch auch die Gäste beklagen Verletzungspech. Sie mussten unter anderem Manuel Zehnder, Omar Ingi Magnusson und Christian O'Sullivan verzichten, dafür hatten sie zum ersten Mal in dieser Saison Felix Claar wieder dabei.
Die einzige Führung der Gäste erzielte Linksaußen Musche per Siebenmeter zum 1:0, die Folge war der erste Kieler 3:0-Lauf, den Emil Madsen, Eric Johansson und Lukas Zerbe mit sehenswerten Treffern erzielten. Die Arena war früh auf Betriebstemperatur. Bis zum 5:4 in der 8. Minute hielten die Gäste Kontakt, dann erhöhten Elias Ellefsen á Skipagötu, der Domagoj Duvnjak auf der Spielmacherposition großartig vertrat und das Spiel clever lenkte, und Bence Imre per Siebenmeter auf 7:4. Der erste Drei-Tore-Vorsprung war unter Dach und Fach, Sicherheit kehrte ins Kieler Spiel ein. Die Abwehr um die energiegeladenen Patrick Wiencek und Petter Överby im Mittelblock warfen sich den Angriffsaktionen der Gäste entgegen, sorgten für schnelle Ballgewinne und eine hohe Fehlerquote in den Magdeburger Reihen. Gut für die Zebras, dass auch Torhüter Andreas Wolff schnell zum starken Rückhalt avancierte, schon in der ersten Halbzeit acht schwere Bälle aufhielt.
Die schwarz-weißen Ballgewinne wurden im eigenen Angriff mit Tempo und spielerischer Leichtigkeit schnell in Zählbares umgewandelt. Aus dem 9:7 in der 14. Minute zauberten die Zebras das 14:7 nach 22 Minuten, acht Minuten blieb Magdeburg ohne eigenes Tor. Riesen-Jubel brandete auf, als Harald Reinkind nach 18 Minuten erstmals aufs Parkett sprintete. Zum Orkan geriet der Jubel in der 21. Minute, als der Norweger seine Rückkehr sehenswert mit dem Treffer zum 14:7 veredelte. Die Wunderino Arena feierte, die Zebras spielten Katz' und Maus mit ihrem Gegner. 17:9 stand es nach 24 Minuten, Wiencek traf zum 18:11 nach tollem Johansson-Anspiel. Nochmals Wiencek und Zerbe per Tempogegenstoß machten dann die 20:11-Halbzeitführung perfekt. Jubelstürme begleiteten die Kieler in die Halbzeit.
Und die zweiten 30 Minuten? Die Gäste starteten mit dem Mute der Verzweiflung, die sich jetzt mit Macht gegen eine Blamage wehrten. Lagergren und Musche verkürzten auf 14:20, ehe Johansson den THW-Express mit einem 122 km/h schnellen Rückraumkracher wieder ins Rollen brachte. Wiencek und Madsen trafen bis zur 40. Minute zum 23:15. Ab diesem Zeitpunkt war Wiencek zum Alleinunterhalter am Kreis geworden, weil Överby eine harte rote Karte nach Videobeweis kassierte. Aber der Kieler Kapitän hielt nicht nur seine Abwehr zusammen, sondern traf auch vorne und ließ mit seinen Mannschaftskameraden erst gar keine Zweifel aufkommen. Als dann Rune Dahmke seine Farben mit einem Traumtor aus dem Null-Winkel in der 50. Minute auf 27:18 nach vorne warf, den Neun-Tore-Vorsprung wieder herstellte, war die Handball-Party auf den Rängen und dem Feld wieder komplett in Schwarz und Weiß.
Quelle: THW Kiel