HBL
Kieler Sieg über Göppingen
THW Kiel vs. FRISCH AUF! Göppingen - Game Highlights
Foto: THW Kiel
Die Zebras aus Kiel haben am Sonnabend vor 9845 Zuschauern in der Wunderino Arena mit 34:30 (16:12) gegen Göppingen gewonnen und mit dem verdienten und schwer erkämpften Sieg den Sprung auf Rang drei der DAIKIN Handball-Bundesliga geschafft.
Bester Torschütze der Kieler war Bence Imre, der neunmal ins Schwarze traf, viermal von der Siebenmeterlinie. Bei den Gästen imponierte vor allem Mittelmann Ludvig Hallbäck. Der Schwede erzielte acht Tore. Überzeugend war zudem der Auftritt von THW-Linkshänder Harald Reinkind: Der Norweger war fünfmal erfolgreich, lieferte eine starke Partie in Angriff und Abwehr, bot nach seiner langen Verletzungspause die wohl stärkste Leistung seit seiner Rückkehr in die Mannschaft. "Es hat Spaß gemacht, ich fühle mich wieder fit, mein Selbstvertrauen kehrt zurück, das ist wichtig beim Handball", sagte der 33-Jährige. Reinkind lobte auch den Gegner. "Göppingen hat uns bis zum Schluss unter Druck gesetzt, stellte eine starke Abwehr, wir konnten uns nie sicher sein. Ich bin sehr froh, dass wir dieses Spiel gewonnen haben."
Die Kieler beklagen weiterhin den Ausfall ihrer drei Leistungsträger Nikola Bilyk (Adduktoren), Emil Madsen (Knorpelschaden Knie) und Hendrik Pekeler (Achillessehne). Die Gäste bestätigten von Beginn an ihren momentan guten Tabellenrang, präsentierten sich als gefestigte Einheit und legten durch das Ex-Zebra Oskar Sunnefeld in der vierten Minute auch die erste Führung in der Partie vor. Veron Nacinovic glich im direkten Gegenzug aus, FAG-Linksaußen Marcel Schiller traf zum 1:2, und per sehenswertem Einläufer egalisierte THW-Rechtsaußen Lukas Zerbe nach dem großartigen Anspiel von Eric-Johansson zum 2:2. Die letzte Führung für die Gäste erzielte dann Ludvig Hallbäck. 2:3 hieß es nach sechs Minuten. Weil die Zebras nun ihre Chancen nutzten, zogen sie mit einem 4:0-Lauf auf 6:3 davon. Mit sehenswerten Treffern: Reinkind drosch das Zuspiel von Elias Ellefen á Skipagötu wuchtig in den Göppinger Torwinkel, Petter Överby netzte nach klugem Ballklau ein. Nach Foul an Veron Nacinovic traf Lukas Zerbe dann von der Siebenmeterlinie, und á Skipagötu imitierte den legendären Hollywood-Star Fred Astaire, tanzte die FAG-Abwehr nach allen Regeln der Kunst aus, netzte unter dem Jubel der THW-Fans zum 6:3 ein.
Auf der anderen Seite blieb Marcel Schiller von der Siebenmeterlinie eiskalt, verkürzte auf 4:6, während Lukas Zerbe auf der anderen Seite mit einem Heber von der Strafwurflinie am guten FAG-Torhüter Kristian Saeveras scheiterte. Weil die Kieler technische Fehler einstreuten, Fehlpässe produzierten, kämpfte sich das Team von Trainer Matschke wieder heran: Hallbäck verkürzte in der 17. Minute auf 7:8, Schiller traf nach Zerbes Treffer zum 7:9, und Schiller war wenig später erneut zur Stelle, überwand Andreas Wolff und verkürzte zum 8:9. Doch die Kieler ließen sich nicht verunsichern, stellten eine bärenstarke Abwehr mit offensiver 6:0-Ausrichtung, aus der vor allem Domagoj Duvnjak und Magnus Landin herausragten. Weil auch der Mittelblock um Veron Nacinovic und Petter Överby eine nahezu uneinnehmbare Festung aufbaute, liefen sich die Gäste fest, wurden ins Zeitspiel getrieben, fanden keine Mittel gegen den Kieler Abwehrbeton.
Vorne nutzten Johansson und Landin ihre Chancen, und weil Bence Imre von der Siebenmeterlinie keine Nerven zeigte, zweimal gekonnt verwandelte, waren die Zebras in der 25. Minute auf 13:9 enteilt. Der starke aufspielende Landin erhöhte auf 14:9, und nach großartiger Ballstafette vollendete Harald Reinkind auf 15:10. Göppingen ließ aber nicht abreißen, Persson und Newel trafen: Als die Mannschaften beim Stand von 16:12 in die Halbzeitpause gingen, war alles offen.
Die Zebras starteten dann mit Gonzalo Perez de Vargas in die zweiten 30 Minuten, und der Spanier ließ die eigenen Fans gleich zu Beginn jubeln: Er verbaute Schiller mit einer Glanzparade den Weg ins Tor. Dennoch: Die ersten Minuten der zweiten Hälfte gehörte zunächst den Gästen, die nach den Treffern von Persson und Klöve in der 37. Minute zum 17:18 verkürzten. Gut für den THW, dass á Skipagötu in unnachahmlicher Weise durch die FAG-Abwehr kurvte, zum 19:17 traf. Dann landete der spektakulär-lange Pass von Perez de Vargas bei Imre landete, der die Kieler wieder auf drei Tore enteilen ließen: 20:17 (38.). Imres Tempo, Johanssons Übersicht, Nacinovic' Treffer vom Kreis und die fünfte Parade von "Gonshi" Perez de Vargas sorgten für die erneute Kieler Vier-Tore-Führung, die allerdings nur kurz Bestand hatte. In der 47. Minute stand's nur noch 26:24.
Doch die Zebras bewahrten Ruhe, hielten das Tempo hoch und hatten auf jede Göppinger Aktion eine passende Reaktion: Á Skipagötu und Reinkind diese hatten Antworten. 28:24! Als der Färinger in der 52. Minute flach zum 29:25 traf und nach der Auszeit von Filip Jicha den Abpraller nach Imre-Wurf zum 30:25 ins Göppinger Netz katapultierte, bogen die Zebras auf die Siegerstraße ein. Rechtsaußen Imre bewies in der 58. Minute von der Siebenmeterlinie dann erneut Nervenstärke, traf zum 32:28 - die letzten vagen FAG-Hoffnungen auf eine Überraschung zerstoben. Wenig später versammelten sich die Zebras, feierten ihren Sieg über eine bis zum Ende starke FAG-Mannschaft.













