International
DAIKIN HBL stellt zwölf Weltmeister, sechsmal Silber, drei WM All Stars und den alles überragenden MVP

Foto: Klahn
Bester Angriff, beste Abwehr, bester Torwart, Torschützenkönig und MVP – und dazu die vierte Goldmedaille in Serie: noch nie hat eine Mannschaft eine Weltmeisterschaft mehr dominiert als Dänemark das Turnier 2025. Ein großen Anteil daran haben die zwölf DAIKIN HBL-Profis im Team der Dänen, zu denen unter anderem der MVP und Torschützenkönig des Turniers, Mathias Gidsel, gehört.
Dänemark war mit Abstand die beste Mannschaft des Turniers. Das Team von Trainer Nikolaj Jakobsen gewann alle neun Spiele und das im Schnitt mit 12,5 Treffer Abstand, 36,6 Tore bei 24,1 Gegentoren. Zudem ist der Weltmeister nun 37 WM-Spiele in Folge ohne Niederlage, seit dem Achtelfinalaus beim Turnier 2017 gegen Ungarn. Erstmals in der Handballgeschichte gewann eine Mannschaft bei Männern oder Frauen vier Titel in Folge, zwei fehlen den Dänen jetzt noch zu Rekord-Weltmeister Frankreich.
Das 32:26 im Finale am Sonntag in Oslo gegen die wacker kämpfenden Kroaten schmeichelt dem Team vom Balkan, nach einem 8:2-Lauf gleich nach der Pause zum 24:14 stand der Sieger frühzeitig fest, Domagoj Duvnjak & Co. durften am Ende noch Schadensbegrenzung betreiben, was die Dänen Deutschland-Bezwinger Portugal beim 40:27 im deutlichsten Halbfinale der WM-Geschichte nicht gestattet hatten.
Drei HBL-Profis feierten am Sonntagabend somit den jeweils vierten WM-Titel nach 2019, 2021 und 2023: Magnus Landin vom THW Kiel und Mads Mensah Larsen und Johan Hansen von der SG Flensburg-Handewitt. Insgesamt stellte die SG sechs siegreiche Dänen im Finale: Emil Jakobsen, Niclas Kirkelökke, Lukas Jörgensen, Simon Pytlick, Mads Mensah und Johan Hansen. Torwart Kevin Möller zählt zum Weltmeisterteam, wurde im Endspiel allerdings durch den Ex-Magdeburger Jannick Green ersetzt. Dazu kommen Lasse Andersson, Mathias Gidsel (beide Füchse Berlin), Magnus Saugstrup (SC Magdeburg), Magnus Landin und Emil Madsen (beide THW Kiel) beim alten und neuen Weltmeister.
Und über allen thronte Mal wieder Mathias Gidsel: mit 74 Treffern, davon zehn im Finale (bei elf Versuchen) wurde der 25-Jährige zum ersten Handballer überhaupt, der bei vier Turnieren in Folge (zweimal WM, EM und Olympia) Torschützenkönig wurde. Zum vierten Mal bei den vergangenen fünf Turnieren wurde er zudem zum MVP gekürt, bei den vergangenen sieben Turnieren stand er immer im Allstar-Team – und mit 25 Jahren ist Gidsel nun zum dritten Mal Weltmeister. „Wir haben wieder ein perfektes Turnier gezeigt, alle Spiele gewonnen. Ich glaube, es ist sehr schwer uns zu schlagen. Und wir haben schon ein bisschen Geschichte geschrieben in den letzten Jahren“, sagte Gidsel.
Mit genau 50 Treffern war Simon Pytlick am Ende viertbester WM-Werfer, drei weitere HBL-Profis standen unter den besten elf: der Niederländer Rutger Ten Velde (Göppingen/46), Emil Jakobsen (Flensburg/45) und Ivan Martinovic (Rhein-Neckar Löwen/41.). Wie Pytlick und Gidsel wurde auch der Kroate Martinovic ins WM-All-Star-Team berufen.
Neben Gidsel drückten auch andere HBL-Spieler dem Finale ihren Stempel auf: zunächst der Leipziger Kroate Marko Mamic, dessen Rote Karte in der 20. Minute nach einem Foul an Rasmus Lauge für die Wende sorgte. Bis dahin hatte der Gummersbacher Dominik Kuzmanovic die allerdings offensivschwachen Kroaten mit seinen Paraden im Spiel gehalten. Mit insgesamt 88 abwehrten Würfen beendete der junge VfL-Schlussmann die WM auf Platz drei in der Torhüterstatistik, einen Platz und zwölf Paraden vor Andreas Wolff (THW Kiel). Schon im Halbfinale gegen Frankreich (31:28) hatte Kuzmanovic vor allem nach der Pause überragend gehalten.
Und ein anderer kroatischer HBL-Profi feierte in Oslo seinen emotionalen Abschied aus dem Nationalteam: Kapitän Domagoj Duvnjak. Noch einmal sang er die Nationalhymne, die Dänen standen Spalier, damit „Dule“ in seinem 270. Länderspiel seinen letzten Treffer zum Endstand erzielen konnte. Und zum fünften Mal nach WM 2009 sowie EM 2008, 2010 und 2020 verlor Duvnjak ein Finale. Wie schon in den vier WM-Spielen zuvor war es seine vorrangige Rolle, das kroatische Team von der Bank zu pushen, auf dem Feld stand er nach seiner im Vorrundenspiel gegen Argentinien erlittenen Wadenverletzung nur wenige Minuten. Bevor die Dänen ihren Jubel starteten, schüttelten sie Duvnjak die Hand, als finale Ehre für einen Großen des Sports, der zumindest dem Vereinshandball beim THW Kiel noch erhalten bleibt. „Das war sehr emotional heute, genau wie nach dem Halbfinale, da sind einige Tränen geflossen“, sagte Duvnjak: „Dänemark hat absolut verdient gewonnen, keine Frage.“
Zuvor hatte Frankreich sich in einem Thriller die 13. WM-Medaille der Geschichte gesichert – und damit einen Rekord aufgestellt, so viel Edelmetall vereinigt keine Nation. Das Ohr von Torwart Charles Bolzinger rettete Frankreich Bronze im ersten Turnier nach dem Karriereende von Nikola Karabatic. Acht Siege in neun WM-Partien standen für das Team des Ex-Hamburg-Profis Guillaume Gille zu Buche, beim 35:34 im „kleinen Finale“ gegen Portugal überragte der junge Aymeric Minne mit zehn Treffern.
Zum Abschluss der Siegerehrung erhielt DHB-Präsident Andreas Michelmann die WM-Flagge überreicht – als Gastgeber der Weltmeisterschaft 2027, für die sich Dänemark als neuer, alter Titelträger direkt qualifiziert hat. Die DHB-Auswahl hatte die WM 2025 nach dem dramatischen 30:31 im Viertelfinale gegen Portugal auf Rang sechs abgeschlossen.
Das Finalwochenende der WM 2025 in Zahlen:
Halbfinals:
In Zagreb: Frankreich – Kroatien 28:31 (11:18)
In Oslo: Dänemark – Portugal 40:27 (20:16)
Spiel um Platz 3 in Oslo:
Frankreich – Portugal 35:34 (19:17)
Finale in Oslo:
Kroatien – Dänemark 26:32 (12:16)
All Star team:
MVP: Mathias Gidsel (Dänemark/Füchse Berlin)
Tor: Emil Nielsen (Dänemark)
Rechtsaußen: Mario Sostaric (Kroatien)
Rückraum rechts: Ivan Martinovic (Kroatien/Rhein-Neckar Löwen)
Rückraum Mitte: Martim Costa (Portugal)
Rückraum links: Simon Pytlick (Dänemark/SG Flensburg-Handewitt)
Linksaußen: Dylan Nahi (Frankreich)
Kreis: Victor Iturriza (Portugal)
Rechtsaußen: Mario Sostaric (Kroatien)
Rückraum rechts: Ivan Martinovic (Kroatien/Rhein-Neckar Löwen)
Rückraum Mitte: Martim Costa (Portugal)
Rückraum links: Simon Pytlick (Dänemark/SG Flensburg-Handewitt)
Linksaußen: Dylan Nahi (Frankreich)
Kreis: Victor Iturriza (Portugal)
Bester Nachwuchsspieler: Francisco Costa (Portugal)
Torschützenkönig Mathias Gidsel (Dänemark) – 74 Treffer