Zur Pause mit zwei Toren vorne, nach 35 Minuten mit vier Toren Vorsprung auf gutem Weg – nach 60 Minuten aber verloren die Eulen Ludwigshafen beim forschen Aufsteiger TuS Ferndorf 23:27 (14:12). Der Chancenwucher der Eulen rächte sich, die Quittung war eine vermeidbare Niederlage. Mann des Abends war Jonas Wilde, der nach der Pause Can Adanir im TuS-Tor ablöste, und acht zum Teil fantastische Paraden hatte. „Das Problem war Jonas Wilde. Wir scheitern vom Siebenmeterstrich, wir scheitern von außen, wir scheitern im Gegenstoß, wir scheitern vom Kreis und bei zwei Durchbrüchen“, resümiert Eulen-Cheftrainer Johannes Wohlrab nach „einer bitteren Niederlage“ vor 1323 Zuschauern in der Sporthalle Stählerwiese in Kreuztal.
Mit Mex Raguse fehlt den Eulen bis zum Jahresende der Kopf der Mannschaft. Der Halblinke, bester Torschütze und bester Torvorbereiter der Mannschaft, absolviert sein Reha-Programm nach der im Spiel gegen seinen Ex-Klub VfL Lübeck-Schwartau erlittenen Knieverletzung in seiner Heimatstadt Berlin. Dort erfährt der 24-Jährige eine besondere Betreuung im Elternhaus: Sein Vater ist Orthopäde. „Die Reha ist so mit Lisa Heßler, Joh Wohlrab, Dr. Kusma und Rolf Bellmann abgestimmt“, betont Mex Raguse mit Hinweis auf Geschäftsführerin, Trainer, Mannschaftsarzt und Physiotherapeut. Torhüter Mats Grupe, den Cheftrainer Wohlrab zu Saisonbeginn zur Nummer 1 befördert hatte, pausierte am Sonntag nochmals wegen seiner Daumenverletzung. Das Tor hütete Žiga Urbič. Oskar Knudsen saß als Ersatz auf der Bank, kam in der 55. Minute bei einem Siebenmeter, vermochte aber das 24:22 durch den sehr treffsicheren Josip Eres nicht zu verhindern.
Es begann schlecht für die Eulen, die nach sechs Minuten mit 0:2 im Hintertreffen waren. Sebastian Trost gelang nach langer Angriffsflaute beim vogelwilden Start in der 7. Minute der Anschlusstreffer. Auf einmal lief’s. Die Eulen glichen durch einen Tempogegenstoß aus, Freddy Stüber hatte Kian Schwarzer mustergültig bedient (8.). Finn Leun, Mihailo Ilic und Marc-Robin Eisel erhöhten bis zur 11. Minute auf 5:2. Ein 5:0-Lauf! In der 19. Minute traf Trost zum 10:6. Dann legte Eulen-Coach Wohlrab den „Schongang“ ein, gönnte zeitgleich Leun, Eisel und Trost eine Pause, was er mit der "notwendigen Belastungssteuerung“ erklärte. Dafür kamen Sadok Ben Romdhane, Mauni Grupe und Nicolas Waldvogel. Romdhane und Waldvogel kamen trotz dessen feinen Treffer zum 11:8 nicht gut ins Spiel. Ihre ersten technischen Fehler rächten sich. Die Gastgeber kamen heran, verkürzten bis auf ein Tor: 10:11 (28.), 12:13 (30.). Sekunden vor der Pause markierte Freddy Stüber das 14:12 – er nutzte das erste Kreisanspiel der Eulen. Den präzisierten Bodenpass auf Stüber lieferte „Mauni“ Grupe. „Wir müssen die jungen Spieler weiterentwickeln. Dafür müssen sie spielen – auf der Bank können sie sich nicht entwickeln“, betonte Johannes Wohlrab mit Blick auf Ben Romdhane und Waldvogel. „Mauni ist jetzt wieder im Training. Es braucht Zeit, sich einzuspielen“, erklärte der Coach mit Hinweis auf die Positionierung des 20-jährigen U21-Nationalspielers im Angriff.