
Übergabe des DHB-Pokals an die SG Wallau-Massenheim 1993
Vor allem aber waren die Ränge nur zur Hälfte besetzt. Und das, obwohl mit der SG Wallau-Massenheim und dem Zweitligisten Eintracht Wiesbaden zwei Klubs aus der Nähe von Frankfurt teilnahmen. So mussten die vier Teilnehmer (Wallau, Wiesbaden, Dormagen und Hameln) das Defizit ausgleichen. „Jeder Klub musste damals 3.000 bis 4.000 Mark bezahlen, weil das Turnier nicht kostendeckend war“, erinnert sich später Uwe Stemberg als HBL-Spielleiter.
Bei der Reflexion kam Jacobsen die zündende Idee. „Die Vorstellung war, in eine Stadt zu gehen, die als Standort ähnlich populär ist wie Berlin im Fußball“, erzählt er. Doch die Skeptiker befürchteten weitere katastrophale Veranstaltungen für den Fall, dass sich vier Süd-Vereine für Hamburg qualifizierten. Hamburg war seinerzeit eine Handball-Diaspora; seit Mitte der 1970er Jahre spielte dort kein Erstligist mehr.
Aber der Visionär Jacobsen setzte sich durch, so gastierte das Final Four 1994 erstmals in der Alsterdorfer Sporthalle. „Wir mussten viel improvisieren“, sagt Jacobsen. „Damals haben wir beispielsweise ein VIP-Zelt auf dem Parkplatz hinter der Halle aufgebaut.“ Doch die Zuschauer nahmen den Event an. Die Halle, die knapp 4.500 Fans fasste, war stets ausverkauft. Schon bei der ersten Austragung 1994 erhielten die vier Teilnehmer eine fünfstellige Prämie.
Die Nachfrage entwickelte sich so prächtig, dass die Liga 2001 einen Umzug in eine andere Stadt in Erwägung zog, eine Option war die neue Kölnarena. Doch als mit der Color Line Arena eine moderne Spielstätte entstand, blieb das Turnier in Hamburg. Vor dem Umzug in den Volkspark jedoch befürchtete Werner, der im Präsidium der Liga für die Finanzen zuständig war, die Halle nicht füllen zu können. Er sorgte sich um die just neugegründete HBL GmbH, die das Event nun verantwortete.
„Ich hatte starke Bauchschmerzen, das gebe ich zu, das Risiko erschien mir sehr groß“, berichtete Werner später. „Doch dann sahen wir, als der Kartenverkauf im Internet freigeschaltet wurde, dass die Karten wie warme Semmeln weggingen.“ Die Erleichterung war groß. „Es war eine große, schwierige Entscheidung. Keiner konnte ahnen, dass das so ein großer Renner werden würde.“
Der Aufstieg vom Zuschussgeschäft zum Erfolgsmodell hatte Folgen: 2004 fand sich erstmals ein Namensponsor (Asics) für das Final4. Und auch für die SG Flensburg-Handewitt entpuppte sich der Pokalsieg 2003 als Zäsur in der Vereinsgeschichte: 2004 gewann das Team um den Handball-Künstler Lars Christiansen sogar das Double aus Meisterschaft und Pokal – und feierte 2005 in Hamburg im DHB-Pokal sogar den Titel-Hattrick.