HBL
Spannungsgeladene Partie zwischen THW und Recken endet in Punkteteilung
THW Kiel vs. TSV Hannover-Burgdorf - Game Highlights
Foto: THW Kiel
In einem intensiven und emotionalen Bundesligaspiel trennten sich der THW Kiel und die TSV Hannover-Burgdorf 29:29. Die Gäste gingen mit einer 16:14-Führung in die Pause, Kiel drehte die Partie zwischenzeitlich mit großer Wucht, doch Hannover hielt dagegen. Ein Siebenmeter in letzter Sekunde sorgte schließlich für den Endstand in der ausverkauften Wunderino Arena.
THW Kiel startete eher ungewohnt mit Youngster Rasmus Ankermann auf Halblinks und auf der Spielmacherposition mit Nikola Bilyk. Im Tor begannen die Kieler mit Gonzalo Perez de Vargaz, der die THW-Fans in den ersten beiden Minuten durch Glanzparaden gegen Uscins und Stutzke mitnahm. Vorne knüpfte Lukas Zerbe sofort an seine Glanzleistung von Berlin an, traf zur 1:0-Führung. Rasmus Ankermann sorgte mit energischem Durchbruch und dem Treffer zum 2:1 für Jubel auf den Rängen, Lukas Laube erhöhte auf 3:1, wenig später auf 4:2. Die Zebras hatten zunächst die Nase vorn, die Gäste aber zeigten, warum sie in den vergangenen Wochen an ihre Form der letzten Saison angeknüpft haben, boten eine kämpferische starke Leistung und hatten den Kieler Vorsprung in der 14. Minute durch Michalczik zum 7:7 egalisiert.
Nach einem Ballklau gegen Harald Reinkind traf Renars Uscins wenig Sekunden später zur ersten Gästeführung, in der 22. Minute war Hannover gar auf 12:9 enteilt. Filip Jicha drückte den Buzzer, nahm die Auszeit, brachte Elias Ellefsen á Skipagötu als Spielmacher. Er stellte zudem Andreas Wolff zwischen die Kieler Pfosten. Der Kieler Torhüter war sofort gegen Poulsen zur Stelle und nach den Treffern von á Skipagötu und Mohab Abdelhak war der THW Kiel auf 13:14 dran. Wolff parierte in der Folge einen Siebenmeter von Pedersen, Rune Dahmke zauberte den Ball aus schwierigem Winkel ins TSV-Tor - dennoch lief noch nicht alles nach Wunsch. Nach dem 14:16 durch Hannovers quirligen Mittelmann Leif Tissier gingen die Gäste mit verdienter Führung in die Kabinen.
Nach der Pause liefen die Kieler dann mit "voller Kapelle" auf, hatten jetzt auch Eric Johansson im Rückraum dabei, machten Druck und glichen nach 34 Minuten und dem Solo von á Skipagötu zum 17:17 aus. Hannover aber bot einen Kampf auf Augenhöhe, Rodriguez, Weber, Michalczik und Poulsen nutzten Kieler Unaufmerksamkeiten und Fehler, lagen nach 37 Minuten mit 21:17 vorn. Jicha drückte ein zweites Mal auf den Buzzer. Die Zebras griffen in die Taktik-Kiste, setzten in der Folge auf eine offensive 3:2:1-Abwehr mit Kapitän Domagoj Duvnjak an vorderster Front, störten und kämpften vorbildlich. Im Angriff wurde das Sieben-gegen-Sechs zur schwarz-weißen Waffe, und auch die Zuschauer merkten jetzt, dass es auf ihre Emotionen ankommen könnte. Als letzte Instanz wurde Andreas Wolff zur Wand, brachte es noch auf insgesamt zehn Paraden, hielt drei Siebenmeter auf. Im Angriff wirbelte bis zu einem schmerzhaften Griff in den Arm, nach dem der Färinger angeschlagen auf der Bank Platz nehmen musste, Elias Ellefsen á Skipagötu. Er war kaum zu bremsen, erzielte einen Dreierpack, Johansson hämmerte den Ball ins Netz und in der 44. Minute stieß Lukas Zerbe die linke Faust in die Luft, feierte sein Tor zur Kieler 22:21-Führung. Ein perfekter 5:0-Lauf war Wirklichkeit geworden.
Hannover hatte sich aber ebenfalls mit viel Kampfgeist in die Partie hineingebissen, Tissier glänzte als Anspieler und Vollstrecker, und so ging es auf Augenhöhe in die letzten Minuten der Begegnung. Die "weiße Wand" avancierte endlich zum zusätzlichen Kieler Mann, die Wunderino Arena wurde zum Hexenkessel. Als Harald Reinkind mit seinem ersten Treffer zur 26:25-Führung traf, Wolff auch den Strafwurf von Steinhauser parierte, war der THW-Weg zur wichtigen Zwei-Tore-Führung frei. Aber die Kieler fanden den Schlüssel nicht, Hannover ging durch Uscins mit 27:26 in Front. Nach der erneuten THW-Führung zum 28:27 durch Johansson und Nacinovic glich Pedersen in der 58. Minute zum 28:28 aus. Als Harald Reinkind dann an Birlehm scheiterte, schienen die Felle endgültig davonzuschwimmen. Doch auf die Kieler Abwehr um Duvnjak und Co blieb Verlass. Filip Jicha nahm eine letzte Auszeit, Eric Johansson setzte die Vorgaben 30 Sekunden vor dem Abpfiff mit seinem Treffer zum 29:28 um. Dann parierte Andreas Wolff großartig, doch am Ende hatten die jubelnden Kieler Fans die Rechnung ohne die letzte Aktion der Schiedsrichter gemacht, die auf den Siebenmeterpunkt zeigten.













