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U21-WM: DHB-Team startet in die Hauptrunde

Foto: kolektiff images/IHF
In der Vorrunde konnte die deutsche U21-Nationalmannschaft alle drei Partien für sich entscheiden! In der Hauptrunde geht es für die Mannschaft von Bundestrainer Martin Heuberger jetzt gegen Spanien und Ägypten um den Einzug in das Viertelfinale.
Auch wenn es derzeit im polnischen Kielce nicht ansatzweise so warm ist wie in Deutschland, warten am Montag und Dienstag zwei extrem heiße Tänze auf die deutschen Junioren bei der U21-Weltmeisterschaft. Am Montag geht es gegen den großen Goldfavoriten Spanien, am Dienstag gegen Afrikameister Ägypten – beide Partien werden wieder um 21 Uhr angeworfen und beide live von Dyn übertragen. Mit drei Siegen gegen Serbien (30:29), die Schweiz (43:33) und Tunesien (39:26) hat die Mannschaft von Bundestrainer Martin Heuberger sich nach der Vorrunde die optimale Ausgangslage geschaffen, nimmt 2:0 Punkte mit in die Hauptrunde. Im Optimalfall kann sich die DHB-Auswahl bereits am Montag mit einem Sieg gegen den aktuellen U19-Weltmeister und U20-Europameister Spanien für das Viertelfinale qualifizieren – wenn vorher Ägypten die Schweiz schlägt. Nur die Sieger und Zweiten der insgesamt vier Hauptrundengruppen qualifizieren sich fürs Viertelfinale.
Wie die DHB-Auswahl hat auch Ägypten alle Vorrundenspiele gewonnen, inklusive des 30:29 im finalen Duell gegen die eigentlich favorisierten Spanier. „Für mich kam dieser Erfolg nicht so überraschend wie für Außenstehende“, sagte Bundestrainer Heuberger am Sonntag im digitalen DHB-Medientermin: „Wir haben im März zwei Testspiele in Ägypten absolviert, beide verloren und dabei deren großes Potenzial erlebt.“
Auch gegen die Spanier wurde der letzte Test verloren, bei der Airport-Trophy in der Schweiz im Mai, doch da standen aus dem spanischen WM-Team die drei größten Stars – die Cikusa-Brüder und Kreisläufer Xavier Rodriguez – nicht im Kader, weil sie bei der A-Nationalmannschaft weilten. „Da warten zwei schwere Aufgaben auf uns, aber auch wir haben die nötige Qualität. Zudem zeichnet unser Team die Mentalität aus, wie wir als Team auf der Platte stehen und jeder für jeden kämpft. Da macht es Freude zuzusehen“, lobt der Bundestrainer.
Ein Fragezeichen steht aber noch hinter seinem Kader: Kreisläufer Jan Schmidt von Bayer Dormagen, der gegen Serbien zehnmal traf, verletzte sich gegen Tunesien, als ihm ein Gegenspieler aufs Handgelenk fiel. Am Sonntag war Schmidt im Krankenhaus zum Röntgen – noch steht nicht fest, ob und wenn ja, wie lange er ausfällt. „Wir alle hoffen, dass es nichts Schlimmeres ist. Jan hat bislang ein überragendes Turnier gespielt und ist absoluter Leistungsträger. Sein Verlust würde uns hart treffen“, sagt Heuberger, der sich wie sein Team mittlerweile an die späte Anwurfzeit von 21 Uhr gewöhnt hat: „Der Tag ist sehr lange, die Spieler sind lange auf, bis sie im Bett sind – und dann ist es schwierig zum Schlaf zu kommen. Aber das sind eben die Rahmenbedingungen.“ Das sieht Spielmacher Linus Kutz ähnlich: „Am Anfang war das ungewohnt, weil wir normalerweise nicht so spät spielen. Aber jetzt haben wir es dreimal gemacht, haben uns an die sehr langen Tage gewöhnt. Wir müssen sehen, wie wir die Zeit rumbekommen.“
Die nächste Spätschicht gegen die Spanier wird für Kutz von der Taktik geprägt sein: „Wir werden uns noch intensiver als sonst per Video vorbereiten, damit wir nicht überrascht werden. Wir suchen dabei gezielt die Schwächen in der spanischen Abwehr. Wir müssen den Ball laufen lassen, in den Spielfluss kommen, dann können wir wie bisher auch wieder viele Tore werfen.“ Für seinen Rückraumkollegen Elias Newel ist es vor allem wichtig „60 Minuten zu kämpfen. Wir müssen über den Kampf und eine gute Abwehr kommen. Die Spanier spielen hinten sehr variabel und haben vorne einige Zocker.“
Auch Bundestrainer Heuberger hat bei seiner Spielvorbereitung einen Fokus auf den variablen Abwehrvarianten des U20-Europameisters Spanien, meint aber auch: „Wir haben viele kreative Spieler, die werden Lösungen finden. Nach der Niederlage gegen Ägypten steht Spanien unter Druck, wir können mit einem Sieg einen Riesenschritt Richtung Viertelfinale machen. Dazu müssen wir aber auch Spaniens überragende Rückraumspieler und Kreisläufer ausschalten.“ Und mit Blick auf das finale Hauptrundenduell gegen Ägypten meint Linus Kutz: „Nach den beiden Niederlage im März brauchen wir da definitiv keine Extra-Motivation mehr. Wir wollen einiges gutmachen.“
Weder für den Bundestrainer noch die Spieler ist der bislang geringe Zuschauerzuspruch bei den WM-Spielen in Kielce ein Problem: „Eine WM macht immer Spaß auch vor wenigen Zuschauern. Natürlich wäre das vor 10.000 Fans eine andere Atmosphäre, aber wir freuen uns auf jedes Spiel“, sagt Elias Newel, und für Heuberger zählen sowie nur die Ergebnisse: „Ich bin für die sportliche Leistung zuständig, die ist uns gut gelungen bisher. Wir würden uns über mehr Zuschauer freuen, als die zahlreichen Eltern, Freunden und Bekannten der Spieler, die uns toll unterstützen. Das würde noch mehr Spaß machen, aber solange die Leistung stimmt, ist mir das egal.“